Macht die Kamera aus!
10. Oktober 2023Der Niederländer Joris Postema versucht im Kongo seinen eigenen Stereotypen auf den Grund zu gehen - und mit Bekannten aus dem Land zu überwinden.
Der Film untersucht die Mechanismen, die westlichen Sichtweisen auf den Kongo und afrikanische Länder im Allgemeinen zugrunde liegen. Die Journalistin Ley Uwera, der Fotograf Mugabo Baritegera und die Filmemacherin Bernadette Vivuya gehören zu den Vorreitern einer neuen Generation von Kongolesen, die als Antwort auf die einseitige westlich dominierte Wahrnehmung ihrer Region ihre eigene Realität zeigen wollen.
Mit ihren Kameras präsentieren sie ein Bild, das meilenweit von den westlichen Stereotypen von Elend und Gewalt entfernt ist. Gibt es Möglichkeiten, die verschiedenen Sichtweisen miteinander in Einklang zu bringen? Und ist ein westlicher Filmemacher in der Lage, diese Geschichte zu erzählen?
Gleichzeitig wird die Realisierung des Films selbst Teil des Films. Der Zuschauer nimmt an der Suche des Filmemachers Joris Postema nach einem Weg teil, die verschiedenen Perspektiven zu zeigen und sich seinen eigenen Vorurteilen zu stellen. Aber auch die Widersprüche aufzudecken, in die sich seine kongolesischen Freunde und Kollegen mit ihren Ansichten und ihrer Arbeit selbst verheddern.
Er tut dies, indem er einerseits in einen Dialog mit den Jugendlichen von Goma tritt und andererseits mit westlichen Journalisten und den NGOs in Goma einen Dialog führt. Der lokale Produzent Ganza Buroko und der Dolmetscher Gaïus Kowene konfrontieren Postema wiederum ständig mit seinen eigenen westlichen Vorstellungen. Außerdem nehmen Ley und ihre Kollegen häufig Aufträge westlicher Nichtregierungsorganisationen an, da diese ihnen eine Lebensgrundlage bieten. Dadurch geraten sie häufig in ein ideologisches Dilemma.
"Macht die Kamera aus!" ist ein Film, der die Dominanz der westlichen Sichtweise auf den Kongo und Afrika enthüllt. Er fragt, wie tief diese Wahrnehmungen in unseren Herzen und Köpfen verwurzelt sind und ob sie das Ergebnis von Schuldgefühlen, Überlegenheit oder Rassismus sind. Woher kommt das ständige Bedürfnis, Hilfe und Unterstützung zu leisten? Ist es ein Geschäftsmodell, um die Präsenz der 250 westlichen Hilfsorganisationen in Goma zu legitimieren? Oder ist es ein Mittel, um unsere (christliche) Nächstenliebe zu demonstrieren?
Sendezeiten:
DW Deutsch+
FR 20.10.2023 – 23:00 UTC
SA 21.10.2023 – 13:30 UTC
SA 21.10.2023 – 18:00 UTC
SO 22.10.2023 – 04:00 UTC
SO 22.10.2023 – 10:03 UTC
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