Malerin Maria Lassnig ist tot
7. Mai 2014Mit Maria Lassnig verbindet man vor allem ihre gewagten und dynamischen Darstellungen des menschlichen Körpers. Mit ihren "Körperbewusstseinsbildern", in denen sie ihren inneren Empfindungen eine äußere Form gab, ist die Österreicherin international berühmt geworden. Bedeutende Werke sind "Quadratisches Körpergefühl" und "Blau Gekreuzte Finger".
Lassing malte zudem viele Selbstporträts. Zuletzt setzte sie sich auch mit ihrem Alter auseinander, etwa im Gemälde "Hospital", das bettlägerige Senioren im Krankenhaus zeigt.
Geboren 1919 im kärntnerischen Kappel, ist sie 22-Jährig in die Wiener Akademie der bildenden Künste aufgenommen worden. Doch schon zwei Jahre später - 1943 - musste Lassnig ihr Kunststudium abbrechen, weil die Nazis ihre Werke als "entartet" eingestuft hatten.
Späte Anerkennung
Sehr lange dann musste sie auf künstlerische Anerkennung warten, wohl auch weil Lassnig keine Netzwerkerin war und Anbiederei an die Mächtigen des Kunstmarktes schlicht ablehnte. Ihre Karriere entwickelte sich, als Lassnig 60-jährig von New York nach Wien zurückkehrte, um als Kunstprofessorin zu arbeiten.
Sie gehörte zu den wichtigsten Kunstschaffenden weltweit, mit Ausstellungen in den Kunstzentren Europas und den USA. So waren ihre Werke zweimal auf der documenta in Kassel, in Düsseldorf, Nürnberg, Köln, Berlin, München, Luzern, Zürich, Rom, Paris und New York zu sehen.
2003 vertrat Lassnig ihr Heimatland bei der ersten Kunstbiennale in Peking. 2013 erhielt sie bei der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.
Österreich ehrte sie - als erste bildende Künstlerin - 1988 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis und zehn Jahre später mit dem renommierten Oskar Kokoschka-Preis. Derzeit (bis zum 25. Mai) zeigt das New Yorker Museum of Modern Art mehr als 70 Arbeiten Lassnigs.
se/rb (afp, dpa)