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Fußballer durch und durch

Calle Kops1. September 2016

Als neuer DFB-Kapitän übernimmt Torwart Manuel Neuer noch mehr Verantwortung in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Für den Vollblut-Fußballer ist das der nächste, folgerichtige Schritt in seiner Karriere.

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Manuel Neuer Kapitän Fußball-Nationalmannschaft (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/F. Singer

Lobeshymnen über Manuel Neuer gibt es reichlich und das Beste daran ist, sie treffen zu. Der deutsche Nationaltorhüter und Profi des FC Bayern München ist schlichtweg mehr als ein Keeper. "Unter den Spitzenkönnern ist Neuer der vollkommenste Goalie: Niemand wirft besser ab, keiner spielt besser Fußball", schrieb die "Neue Zürcher Zeitung" schon Anfang 2013 und ergänzte: "Er scheint dem Lehrbuch des modernen Fußballs entstiegen." Seine Attribute sind präsent, beweglich, zweikampfstark. Er ist ausgestattet mit einer exzellenten Abwehrorganisation und Spieleröffnung. Neben seinem als nahezu perfekt geltenden Torhüterspiel ist Neuer bekannt und gefürchtet für seine Nervenstärke. Nach seiner herausragenden Rolle beim deutschen WM-Triumph 2014 in Brasilien lobte ihn die "Süddeutsche Zeitung" als "den modernsten aller Torhüter" und als "eine Art elfter Feldspieler".

In die Wiege gelegt war Neuer der Weg dorthin schon ein wenig, doch die Frage ist, was man daraus macht. Und der 30-Jährige machte alles richtig. Aufgewachsen in Gelsenkirchen-Buer, nur einen Steinwurf entfernt vom Parkstadion, schloss er sich kurz vor seinem fünften Geburtstag dem FC Schalke 04 an. Dort durchlief er von der F-Jugend an alle Altersklassen seines Heimatklubs. "Bei den Bambinis fehlte damals ein Torwart. Deshalb haben sie mich ins Tor gesteckt, erinnerte sich Neuer später an seine Anfänge. 2006 wurde er auf Schalke zu einem der jüngsten Stammkeeper der Bundesliga, holte 2011 mit den Königsblauen den DFB-Pokal und wechselte im Sommer des Jahres zum FC Bayern.

Gewechselt und durchgebissen

Hinter dem Torhüter von Schalke, Manuel Neuer, halten Bayern-Fans Zettel mit der Aufschrift "KOAN NEUER!" in die Höhe (Foto: picture alliance/dpa/T. Hase)
Keine leichte Zeit für den scheidenden Schalke-KapitänBild: picture alliance/dpa/T. Hase

Und dieser Wechsel kam hüben wie drüben gar nicht gut an. Der Schritt des erst zur Saison 2010/2011 zum Kapitän aufgestiegenen Schalkers nach München sorgte bei den S04-Fans und auch bei den Bayern-Anhängern gleichermaßen für Unmut. Mit dem bayerischen Slogan "Koan Neuer" brachten insbesondere die Ultra-Gruppierungen der Münchener lange Zeit ihre Abneigung gegenüber dem eingefleischten Schalker mit seiner Nähe zu den dortigen Ultras zum Ausdruck. Und in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen durfte sich Neuer damals schon gar nicht mehr blicken lassen.

Es sei, "weiß Gott, keine einfache Entscheidung" gewesen, "aber ich möchte einen neuen, großen Schritt für meine sportliche Karriere und auch für meine persönliche Entwicklung machen" und "dauerhaft auf höchstem Niveau spielen", betonte Neuer im April 2011 und genau das gelang ihm auch. Nach einer titellosen ersten Saison räumte Neuer mit dem FC Bayern in den Folgejahren sämtliche bedeutenden Klub-Trophäen aus deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal, UEFA Champions League und Klub-Weltmeisterschaft ab. Die Krönung auf Vereinsebene gelang ihm 2013 unter Trainer Jupp Heynckes mit dem Gewinn des Triples bestehend Pokalsieg, deutscher Meisterschaft und Champions-League-Triumph. Vom Unmut aus der Zeit seines Wechsels an die Isar redet heute - fast - keiner mehr.

Stetiger Aufstieg im DFB-Team

Seine Laufbahn in der DFB-Elf begann Neuer am 15. August 2006, damals noch als Schalker. Im Spiel der deutschen U-21-Nationalmannschaft gegen die Niederlande wurde er zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselt und feierte ein gelungenes Debüt. 2009 wurde er mit der U-21 in Schweden Europameister und empfahl sich für höhere Aufgaben. Der Sprung in die A-Nationalmannschaft gelang ihm 2009, als Bundestrainer Joachim Löw den Schalker Keeper für die Asien-Reise des DFB nominierte und im Spiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate zu seinem ersten Einsatz im Tor der Nationalelf verhalf.

DFB-Torwart Manuel Neuer hält, umringt von seinen Mannschaftskameraden, den WM-Pokal in die Höhe (Foto: picture-alliance/dpa)
Der Tag der Tage: Grenzenloser Jubel nach dem WM-Finalsieg gegen Argentinien am 13. Juli 2014 im Maracana-StadionBild: picture-alliance/dpa

Ein Jahr später war das Torwarttalent Stammtorhüter im Kader für die WM 2010 in Südafrika und belegte mit dem DFB-Team den dritten Platz. Nach dem Halbfinaleinzug bei der EM 2012 gelang schließlich im Sommer 2014 am Zuckerhut auch der ganz große Erfolg im Trikot mit dem Bundesadler. Neuer krönte seine glänzende Leistung in Brasilien mit dem Weltmeistertitel. Nach dem EM-Halbfinale in Frankreich in diesem Jahr, folgte nun die nächste Auszeichnung: Als Nachfolger von Bastian Schweinsteiger ist Manuel Neuer zum Spielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aufgestiegen.