Massenflucht im Nordosten Syriens
15. Februar 2013Tagelang wogten die erbitterten Gefechte um Al-Schaddade im Nordosten Syriens hin und her, dann wurde die Niederlage der Regierungstruppen gemeldet. Nach jüngsten Schätzungen der Vereinten Nationen machten sich rund 40.000 Menschen aus den Kampfgebieten auf die Flucht.
Erste Station der Menschen sei Hasaka, der Hauptstadt der gleichnamigen ölreichen Provinz, wie das Welternährungsprogramm (WFP) in Genf mitteilte. In den vergangenen Tagen habe man es immerhin geschafft, zusätzliche Lebensmittelrationen auszuliefern.
Auch Al Kaida feierte Sieg
Rebellengruppen, darunter der Al Kaida nahestehende Extremisten, hatten Al-Schaddade am Donnerstag eingenommen. Die Aufständischen behaupteten, die gesamte, strategisch bedeutende Provinz Hasaka an der Grenze zum Irak fast völlig unter Kontrolle zu haben, berichtete die "New York Times". Die Wachen des Gasfeldes Al-Ghabsa seien bei dem Ansturm der Rebellen geflohen, teilte ein Kommandeur der Freien Syrischen Armee (FSA) mit.
Bei der drei Tage andauernden Schlacht sollen nach Oppositionsangaben mindestens 100 Soldaten von Präsident Baschar al-Assad sowie 30 Kämpfer der islamistischen Nusra Front gefallen sein. Auf Videos im Internet wurden jubelnde Nusra-Mitglieder gezeigt.
Al-Schaddade galt als wichtige Verteidigungsposition der Regierungskräfte auf dem Weg in die Provinzhauptstadt Hasaka. Diese wird von Arabern und Kurden bewohnt. Sprecher des kurdischen Widerstands fürchteten ein Massaker, sollte es nicht zu einer Verständigung zwischen Rebellen und der kurdischen PKK kommen.
"Syrer einreisen lassen"
Auch Hilfsorganisationen in Deutschland versuchen, auf das Elend der Flüchtlinge und Vertriebenen in dem Bürgerkriegsland aufmerksam zu machen. Die Zahl der Flüchtlinge habe sich innerhalb kurzer Zeit auf mehr als 820.000 versechsfacht, beklagt das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. Notwendig sei mehr Unterstützung für die Aufnahmeländer Jordanien und Libanon. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) machte sich bei der Bundesregierung für die Aufnahme syrischer Flüchtlinge stark. In einem Brief an die zuständigen Ministerien bat DRK-Präsident Rudolf Seiters insbesondere darum, Syrer einreisen zu lassen, die bereits Verwandte in Deutschland haben.
SC/li (rtr, dpa, afp, NYT, caritas)