1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Massenflucht nach Häuserkämpfen

31. März 2013

Hunderte Familien verlassen die nordsyrische Metropole Aleppo. Sie fliehen vor den Gefechten, die vor allem in dem sunnitischen Viertel Scheich Makssud stattfinden.

https://p.dw.com/p/187Rh
Zerstörte Häuser, Schutt und dazwischen oppositionelle Kämpfer, die sich dort ihren Weg bahnen (Foto: AFP)
Bild: Getty Images

Mit Autos machen sich die Familien aus dem Kampfgebiet davon. Zuvor flogen dort zwischen den Kämpfern von Präsident Baschar al-Assad und den Rebellen ein Dutzend Granaten. Das teilte die in London sitzende oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

In dem Viertel Scheich Makssud lebend überwiegend Kurden. Die Kämpfe allerdings konzentrieren sich seit Freitag auf den sunnitischen Teil des Viertels. Dieses liegt auf einem Hügel. Da von dort aus ganz Aleppo überblickt werden könne, sei es strategisch bedeutsam, erläutert die Beobachtungsstelle. Nach ihren Angaben, hätten die Aufständischen nach tagelangen heftigen Gefechten Teile des Stadtviertels Scheich Makssud erobert. Seit Freitag seien bei den Auseinandersetzungen 30 Zivilisten, Rebellen und regierungstreue Kämpfer getötet worden.

Angeschossener ARD-Journalist in stabilem Zustand

Der ARD-Fernsehkorrespondent Jörg Armbruster wurde im nordsyrischen Aleppo angeschossen und schwer verletzt. Der 65-jährige Reporter des Südwestrundfunks (SWR) wurde zunächst in einem syrischen Krankenhaus notoperiert und dann in ein Krankenhaus in die Türkei gefahren, teilte der SWR mit. Inzwischen sei Armbruster in einem "stabilen Zustand" und könne voraussichtlich am Montag nach Deutschland geflogen werden, so der SWR weiter.

Der Journalist hielt sich seit Anfang der Woche im Gebiet der Freien Syrischen Armee auf, um eine Reportage über die Rebellen zu drehen. Die genauen Umstände der Attacke auf ihn waren zunächst unklar. Die "Bild am Sonntag" berichtete, Assads Scharfschützen hätten das Auto des Reporters an einem Kreisverkehr vor Aleppos Stadttor Bab Al-Hadid angegriffen. Der SWR teilte hingegen ausdrücklich mit, Armbruster sei von Unbekannten angeschossen worden.

Giftgaseinsatz in Syrien?

Syrien ist neben Somalia das "tödlichste" Land für Journalisten (Stand: 2012). Nach Angaben der Organisation "Reporter ohne Grenzen" starben seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad im März 2011 23 Journalisten. Darunter auch ausländische Reporter, die sich in dem Kriegsland weder frei bewegen noch frei berichten könnten.

BND: Assad kann nicht gewinnen

Unter den bewaffneten Aufständischen in Syrien befinden sich auch immer mehr Al-Kaida-Kämpfer. Das teilte der Bundesnachrichtendienst (BND) mit. Auch mehrere tausend Kämpfer der islamistischen al-Nusra-Front würden den Kampf gegen das Assad-Regime unterstützen, sagte BND-Präsident Gerhard Schindler der Zeitung "Bild am Sonntag".

Schindler schätzt, dass Diktator Assad kaum eine Chance habe, den Kampf gegen die Aufständischen zu gewinnen, von denen es inzwischen rund 100.000 gebe. Sein Führungsapparat sei "im Rückwärtsgang", er finde kaum noch Rekruten. „Man kann einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung nicht gewinnen", so Schindler.

Der Bürgerkrieg in Syrien hatte im März 2011 mit einer Revolte gegen die Führung Assads begonnen. Der Präsident versucht seither einen Aufstand gegen seine Herrschaft niederzuschlagen. In dem Konflikt sind Schätzungen zufolge 70.000 Menschen getötet worden. Mehr als eine Million Syrer sind ins Ausland geflüchtet.

nem/kle (afp, dpa, rtr)