Massive Taliban-Gewalt trotz neuer Gespräche
30. Juni 2019Die Attacken ereigneten sich laut Behörden in den Provinzen Baghlan, Kandahar, Kundus und Fara. Im Bezirk Nahrin in der Nordprovinz Baghlan zerstörten die Islamisten am Samstag zwei Kontrollpunkte der afghanischen Armee und töteten dabei mindestens 26 Angehörige einer von der Regierung unterstützten Miliz. Sie nahmen nach Angaben örtlicher Politiker zudem zwei Gefangene. Zwölf weitere Paramilitärs wurden bei den Gefechten verwundet.
Auch Angestellte der Wahlkommission getötet
Im Distrikt Maruf in der südlichen Provinz Kandahar sprengten die Aufständischen vier gestohlene Militärfahrzeuge nahe einem Polizeihauptquartier in die Luft. Neben elf Soldaten starben acht im Quartier untergebrachte Angestellte der afghanischen Wahlkommission, wie ein Polizeisprecher sagte. Zudem gebe es zahlreiche Verletzte. In Kundus wurden bei einem Angriff auf den Armeestützpunkt Imam Sahib in der Nacht zum Sonntag mindestens zwölf Soldaten getötet. Mindestens 16 weitere hätten die Taliban gefangen genommen, berichtete ein Provinzratsmitglied. In der Provinz Fara in Westen des Landes kamen am Freitagabend acht Soldaten beim Angriff auf eine Militärbasis um.
Wieder Runde von USA und Taliban in Doha
Nach Einschätzung von Experten wollen die Islamisten mit der massiven Gewalt ihre Position in den politischen Verhandlungen zur Zukunft Afghanistans weiter stärken. Erst am Samstag hatte im Golfemirat Katar eine neue Runde der Friedengespräche von US- und Taliban-Vertretern begonnen. Angestrebt werden dabei Vereinbarungen zu einer umfassenden Waffenruhe mit Truppenabzug, zur Terrorismusbekämpfung sowie eine Übereinkunft zu direkten Verhandlungen zwischen den radikal-islamischen Kämpfern und der afghanischen Regierung. Nach Angaben eines Taliban-Sprechers in Katars Hauptstadt Doha fokussiert sich die jüngste Gesprächsrunde auf die Erstellung eines Zeitplans für den Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan. Die USA streben eine Einigung mit den Taliban bis zum 1. September an.
sti/qu (afp, dpa, ARD)