"Der Marsianer": Allein auf dem Mars
8. Oktober 2015Fast könnte man glauben, der Film sei ein Friedensangebot. Oder zumindest ein Wink mit dem Zaunpfahl. Einen Krieg führen die US-Amerikaner zwar nicht mit den Chinesen, doch das Verhältnis ist nicht das allerbeste. Dass es im Film "Der Marsianer" letztendlich die Chinesen sind, die einspringen, als es mit der US-Weltraumtechnik einfach nicht klappen will, ist daher schon bemerkenswert.
Die Geschichte, die uns Regisseur Ridley Scott erzählt, ist denkbar einfach: Ein Astronaut wird auf dem Mars zurückgelassen, nachdem die US-Mission den roten Planeten nach einem gewaltigen Sturm fluchtartig verlassen hat. Einer der Astronauten, der Botaniker Mark, gespielt von Hollywood-Star Matt Damon, wird vom Rest der Besatzung für tot erklärt. Man fährt man ohne ihn zurück zur Erde.
Der Marsianer: Ein Mann sorgt für sich selbst
Doch der auf dem Mars zurückgelassene Mark berappelt sich. Die schwere Verletzung, die er sich während des Mars-Sturms zugezogen hat, behandelt er selbst, inklusive OP und Zunähen der Wunde. Doch dann fangen die Probleme erst richtig an. Nachdem Mark realisiert hat, dass er mutterseelenallein auf dem fernen Planet verblieben ist und sich auch zunächst kein Kontakt zur NASA auf der Erde herstellen lässt, beginnt er mit dem Überlebensprogramm.
Erstes Ziel: die Nahrungsbeschaffung. Doch Mark hat Glück. Schließlich ist er Botaniker und selbst unter den unwirtlichsten Bedingungen gelingt es ihm schließlich, Kartoffeln anzubauen. Der Hunger ist erst einmal gestillt. Irgendwann klappt auch die Verbindung zur Erde, zumindest weiß man nun bei der NASA, dass es da einen Überlebenden gibt auf dem fernen Himmelskörper. Doch die Rettung ist kompliziert - und vor allem dauert sie lange: nämlich Jahre!
Die US-Raketen, die für Nachschub sorgen sollen, um die im All kreisende Weltraumstationzumindest zu versorgen, explodieren. Die Weltmacht USA ist am Ende. Da springt Peking ein. Erst mit Hilfe der Chinesen gelingt es, Mark zu retten. Soweit die Handlung.
Bemerkenswert ist, dass eine große teure Hollywood-Produktion das krasse Scheitern der US-Weltraumtechnik ohne Scheu vorexerziert - und Hilfe von der dritten Weltmacht China kommt. Die Russen sind übrigens nicht im Spiel.
Erfolgsbilanz in den USA: 55 Millionen Dollar am ersten Wochenende
Bei den Zuschauern kommt das an. Das Weltraumepos "Der Marsianer" setzte sich in den USA und Kanada sofort an die Spitze der Kinocharts. Am Eröffnungswochenende spielte der Science-Fiction-Film sage und schreibe 55 Millionen Dollar ein. Was sagt uns das? Dass Hollywood-Star Matt Damon die Zuschauer in Schaaren anzieht? Dass der Traum vom Leben auf dem Roten Planeten die Menschen auf der Erde bis heute fasziniert? Dass sie Spaß daran haben, einen einsamen Astronauten beim Kartoffelanbau auf dem Mars zuzuschauen?
Oder liegt der Erfolg des Films "Der Marsianer" einfach daran, dass man genug hat vom Krieg der Welten, von Weltraumschlachten und Sternenkriegern. Fragen über Fragen. Vielleicht ist "Der Marsianer" ja auch nur der Beweis für eine große Friedenssehnsucht der US-Amerikaner.