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Bayerns Museen verkauften NS-Raubkunst

25. Juni 2016

Nach dem Zweiten Weltkrieg trug die US-Einheit "Monuments Men" Raubkunstwerke der Nazis zusammen. Bayerische Museen haben sie aber offenbar nicht an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben, sondern sie zu Geld gemacht.

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Amerikanische Soldaten mit Gemälden1945 ( Foto: Horace Abrahams/Keystone/Getty Images)
Amerikanische Soldaten mit Gemälden aus einem Versteck in Neuschwanstein 1945Bild: Getty Images

Seit im Jahr 2013 die Geschichte von Cornelius Gurlitt an die Öffentlichkeit gespült wurde, zeigt sich, dass viele Seiten dieses düsteren deutschen Kapitels noch nicht aufgearbeitet sind. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet in ihrer Wochenendausgabe, dass Bayerische Museen bis in die 90er Jahre NS-Raubkunst zugunsten der öffentlichen Kassen verkauft hätten. Werke, die von den "Monuments Men", einer Spezialeinheit der US-Armee, in den sogenannten Collecting Points zusammengetragen worden waren, seien an die Familien der Räuber zurückgegeben oder verkauft worden. Zwischen 1961 und 1998 habe es sich um mindestens 500 Werke gehandelt, berichtet das Blatt unter Berufung auf Recherchen der Londoner Commission for Looted Art in Europe (CLAE).

Amerikanische Soldaten mit aufgespürten Gemälden 1945 (Foto: Keystone, Getty Images)
Die Monuments Men trugen Raubkunstwerke in Collecting Points zusammenBild: Getty Images

Nazi-Größen bekamen problemlos Raubkunstwerke ausgehändigt

Die Forderungen der NS-Familien seien geflissentlich beantwortet worden - anders als die Rückgabeforderungen der enteigneten Besitzer. So habe 1963 Henriette Hoffmann, Tochter von Hitlers Leibfotografen Heinrich Hoffmann und geschiedene Ehefrau des Wiener Reichsstatthalters Baldur von Schirach, ein Bild erworben, das einer jüdischen Familie in Wien gehörte. Später verkaufte sie dieses gewinnbringend weiter. Heute hängt das Bild laut der "Süddeutschen Zeitung" im Dombauverein in Xanten, der das Bild weiterhin nicht restituiert hat.

Die Provenienzforschung habe für NS-Größen besser funktioniert als bei den Ansprüchen jüdischer Familien. Die Hoffmann-Familie habe insgesamt 28 Werke von Carl Spitzweg, Carl Blechen, Wilhelm Leibl, Franz von Stuck sowie Madonnenfiguren ohne Probleme zurückerhalten. Manchmal sei nicht einmal ein Nachweis nötig gewesen, dass sich die Werke vor 1933 im Familienbesitz befanden. In einer Korrespondenz teilten die bayerischen Behörden Henriette Hoffmann mit, sie seien "erleichtert, wenn Sie uns von allen Objekten recht bald entlasten können".

so/kle ("Süddeutsche Zeitung", dpa)