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Medien: Muslim wird Bürgermeister von London

6. Mai 2016

Kurswechsel in der britischen Hauptstadt: Nach der achtjährigen Amtszeit des Konservativen Johnson wird nun ein Labour-Politiker die Geschicke Londons lenken. Und auch in Schottland gab es eine Überraschung.

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Sadiq Khan mit seiner Frau Saadiya nach der Stimmabgabe
Sadiq Khan mit seiner Frau Saadiya nach der StimmabgabeBild: Getty Images/M. Turner

Der muslimische Labour-Politiker Sadiq Khan hat einem Medienbericht zufolge die Bürgermeisterwahl von London gewonnen. Der Sender Sky News berief sich dabei auf eigene Berechnungen. Das offizielle Ergebnis soll noch im Laufe des Abends bekanntgegeben werden. Sollte der Bericht zutreffen, würde mit dem 45-jährigen Menschenrechtsanwalt pakistanischer Abstammung erstmals eine EU-Metropole von einem Muslim regiert.

Khan hatte in Umfragen stets deutlich vor dem Kandidat der bislang regierenden Konservativen, Zac Goldsmith, gelegen. Dieser warb wie der populäre scheidende Londoner Bürgermeister Boris Johnson für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Khan ist dagegen für den Verbleib seines Landes in der Staatengemeinschaft. Am 23. Juni sollen die Briten darüber in einem Referendum entscheiden. Zuletzt hatten Politiker der Tories wiederholt auf den religiösen Hintergrund Khans verwiesen. Auch der konservative Premier David Cameron behauptete, der Muslim habe Kontakt zu Extremisten.

Zac Goldsmith kommt aus dem Wahllokal (Foto: Getty)
Der Konservative Bürgermeisterkandidat Zac Goldsmith verlässt sein WahllokalBild: Getty Images/C. Ratcliffe

Der Erfolg des Labour-Kandidaten in London darf aber nicht über die Stimmenverluste der Partei im Rest Englands hinwegtäuschen. Nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen bei den Kommunalwahlen verlor Labour Dutzende Mandate in den örtlichen Parlamenten. Laut Umfragen wechselten viele Wähler zur euroskeptischen Partei Ukip. In Wales wird erwartet, dass die Nationalisten erstmals in das Parlament einziehen.

Wählerwanderung in Schottland

Auch in Schottland hat die Arbeiterpartei weiter an Boden verloren - hier allerdings zugunsten der konservativen Tories und der linken Nationalpartei SNP. Dem offiziellen Endergebnis zufolge haben die Nationalisten 63 von 129 Sitzen gewonnen - sechs weniger als im letzten Parlament. Regierungschefin Nicola Sturgeon sprach von einem "historischen Sieg" ihrer Partei. Allerdings muss sie sich nun einen kleinen Koalitionspartner suchen. In Frage kämen etwa die Grünen.

Die eigentliche Überraschung ist aber die neue Rollenverteilung zwischen den Tories und der Labour Party. Die Konservativen konnten in eigenen Teilen Schottlands starke Zuwächse verzeichnen und wurden dadurch mit 31 Sitzen zur zweitstärksten Kraft im Land.

40 Millionen Briten waren am Donnerstag dazu aufgerufen, Regional- und Kommunalparlamente zu wählen. Neben London standen auch in anderen Großstädten Bürgermeisterwahlen an. Schottland, Wales und Nordirland bestimmten neue Volksvertreter. Die Auszählung der Stimmen dauert noch an.

djo/qu (dpa, rtr)