Viele Tote bei Überschwemmungen in China
5. Juli 2016Mindestens 128 Menschen sind in den überschwemmten Gebieten entlang des Flusses Jangtse ums Leben gekommen. Andere Quellen sprechen sogar von mehr als 180 Toten. Die Zahl der Vermissten wird von Stunde zu Stunde größer. Mehr als 1,3 Millionen Menschen mussten ihre Häuser verlassen, 41.000 Gebäude wurden von den Wassermassen zerstört.
Seit mehr als einer Woche gehen über dem Süden und der Mitte Chinas heftige Regenfälle nieder. Sie bringen stündlich bis zu 50 Liter Wasser pro Quadratmeter und lassen sowohl den Yangtse als auch die Zuflüsse des längsten chinesischen Stromes über die Ufer treten. Der Wasserpegel im Taihu-See bei Shanghai erreichte laut Medienberichten den höchsten Stand seit Jahrzehnten. Insgesamt sind mehr als 30 Millionen Menschen von den Unwettern betroffen.
Wassermassen zerstören Existenzen
Viele Landwirte müssen ohnmächtig zusehen, wie ihre Felder überspült werden. Staatliche Medien zeigten Bilder von Bauern, die im steigenden Hochwasser Tausende von Schweinen und alle ihre Pflanzen verloren.
In der zentralchinesischen Provinz Hubei verwandelten die sintflutartigen Regenfälle ein Sportstadion zu einer "gigantischen Badewanne". Insgesamt sind bereits mehr als 41.000 Häuser von den Fluten zerstört worden.
Der wirtschaftliche Schaden ist schon jetzt immens: Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua gehen Schätzungen von mehr als 38 Milliarden Yuan (umgerechnet 5,15 Milliarden Euro) aus.
Das Schlimmste kommt noch
Überschwemmungen sind im Süden Chinas während der Regenzeit, die meist Ende Juni beginnt, ein normales und regelmäßig auftretendes Phänomen. In diesem Jahr sind sie jedoch ungewohnt heftig und werden durch Wirbelstürme noch verschlimmert.
Meteorologen warnen davor, dass in den kommenden Tagen Stürme auf einer Strecke von mehr als 1600 Kilometern weitere Verwüstungen anrichten können. Chinas Vizepremier Wang Yang hatte im vorigen Monat darauf hingewiesen, dass die Effekte des El-Nino-Phänomens in diesem Jahr heftiger ausfallen und die Flüsse Huai und Jangtse über die Ufer treten lassen könnten.
Auch die bislang schlimmsten Überflutungen in China im Jahr 1998 mit mehr als 4000 Toten werden auf El Nino zurückgeführt. Meteorologen zufolge ist das Risiko einer ähnlich großen Katastrophe eher gering, weil die Regengebiete diesmal nach einem anderen Muster aufeinander folgen. In China gilt seit vergangener Woche die Sturmwarnstufe Orange, die zweithöchste von vier möglichen.
mak/djo (afp, rtr)