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Mehr als 7000 neue Corona-Infektionen

16. Oktober 2020

Deutsche Gesundheitsämter haben 7334 Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Doch es bleibt beim Flickenteppich der Bundesländer, was die Regelungen im Kampf gegen COVID-19 angeht.

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Start der Studie "Corona-Monitoring lokal"
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Das Coronavirus breitet sich in Deutschland rasant aus. Am Donnerstag war mit 6638 neuen Fällen der bis dato höchste Wert seit Beginn der Pandemie in Deutschland registriert worden. Einen Tag später sprach das Robert Koch-Institut (RKI), dem die Gesundheitsämter täglich neue Fallzahlen melden, von 7334 Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es noch 4516 gewesen. Allerdings sind die jetzigen Werte nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird - und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Intensivstationen behandeln mehr COVID-19-Patienten

Auch bei den intensivmedizinisch behandelten COVID-19-Patienten zeichnet sich ein deutlicher Anstieg ab. Laut RKI-Lagebericht wurden am Donnerstag 655 Corona-Infizierte entsprechend behandelt, 329 davon wurden beatmet. Eine Woche zuvor hatte der Wert noch bei 487 (239 beatmet) gelegen. Rund 8700 Intensivbetten sind in Deutschland derzeit noch frei.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 348.557 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9734. Das waren 24 mehr als am Donnerstag. Nach Schätzungen des RKI gibt es etwa 287.600 Genesene.

Deutschland Unterhaching | Schulunterricht
Coronainfektionen in Schulen sind derzeit überschaubar - das zeigen aktuelle UmfragenBild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Die Bundesregierung ist besorgt. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) sieht Deutschland "am Beginn einer wirklich großen zweiten Welle". Und diese Welle "müssen wir jetzt unterbrechen", sagte Braun. Die Lage sei derzeit "deutlich ernster" als während der ersten Corona-Welle im Frühjahr, fügte er hinzu.

Braun forderte Kommunal- und Landespolitiker auf, schnell zu reagieren. Das Motto müsse lauten: "Vorsicht sofort!" Wenn in einem Landkreis die Infektionszahlen deutlich stiegen, müsse umgehend gehandelt werden - und zwar schon, bevor der Inzidenzwert die Schwelle von 50 Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern übersteige.

Bundesländer uneinheitlich aktiv

Nordrhein-Westfalen führte unterdessen für die Gastronomie in allen Kommunen mit hohen Corona-Neuinfektionszahlen eine verpflichtende Sperrstunde zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr ein. Dagegen entschied das Berliner Verwaltungsgericht in zwei Eilverfahren, dass die vom Senat beschlossene Sperrstunde für Gastronomiebetriebe nicht rechtens ist.

Bayern wiederum kippte das umstrittene Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots. Die Staatsregierung verzichte auf eine Verlängerung der Vorschrift, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann. Damit endet das Beherbergungsverbot in Bayern mit Ablauf des Tages. Die hessische Landesregierung will am Montag über eine Abschaffung des Beherbergungsverbots entscheiden. In Schleswig-Holstein hingegen wies das Oberverwaltungsgericht einen Eilantrag gegen die dortige Regelung ab. Ebenso entschied das Hamburger Verwaltungsgericht.

Maskenpflicht auch während Unterricht

Angesichts stark steigender Infektionszahlen in Baden-Württemberg wird die Maskenpflicht dort an weiterführenden Schulen ab kommender Woche auch auf den Unterricht ausgeweitet. "Die Erweiterung der Maskenpflicht ab Klasse 5 auf den Unterricht gilt ab einer landesweiten 7-Tages-Inzidenz von über 35", teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums mit.

Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs | Angela Merkel
Bundeskanzlerin Merkel will sich in Sachen Pandemie-Bekämpfung häufiger mit ihren EU-Kollegen per Video austauschenBild: Olivier Hoslet/EPA Pool/dpa/picture-alliance

Allerdings konnten Landesregierungen bislang nicht bestätigen, dass die bundesweite Öffnung der Schulen in voller Klassenstärke nach dem Ende der Sommerferien zu einer unkontrollierten Ausbreitung des Coronavirus geführt hat. Laut einer Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) unter den Kultusministerien der Bundesländer konnten bis zum Start der Herbstferien durchschnittlich 98 Prozent aller Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen.

Merkel will mehr Zusammenarbeit

Erhoben worden waren die Zahlen von den Ministerien zum jeweiligen Zeitpunkt vor Beginn der Herbstferien. Demnach waren etwa in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Bayern rund 0,04 Prozent der Schüler mit dem Coronavirus infiziert.

Angesichts dramatisch steigender Corona-Infektionszahlen in ganz Europa haben die Staats- und Regierungschefs der EU eine intensivere Zusammenarbeit bei der Pandemiebekämpfung vereinbart. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte nach Beratungen, es gehe darum, ein ungebremstes Wachstum der Infektionszahlen zu verhindern.

nob/se (dpa, afp, rtr)