Mehr als sieben Jahre Haft für Kapitol-Randalierer
2. August 2022Der 49-Jährige - Mitglied der rechtsextremen Miliz "Texas Three Percenters" - war bereits im März in den USA schuldig gesprochen worden, eine Schusswaffe nach Washington mitgebracht, Polizisten angegriffen und einen offiziellen Vorgang behindert zu haben. Das Bundesgericht verurteilte den Mann auch, weil er seinen Sohn und seine Tochter bedroht und davor gewarnt hatte, zur Polizei zu gehen. "Verräter werden erschossen", sagte er zu seinem 18-jährigen Sohn, der trotzdem bei der US-Bundespolizei FBI und dann vor Gericht gegen seinen Vater aussagte.
"Speerspitze des Mobs"
Der Texaner war der erste Angeklagte, dem wegen der Gewalt vom 6. Januar 2021 in Washington der Prozess gemacht worden war. Videos zeigen, wie sich der Ölarbeiter auf den Stufen des Kongressgebäudes Auseinandersetzungen mit Polizisten lieferte und andere Angreifer anspornte. Die Anklage hatte ihn während des Prozesses als "Speerspitze dieses Mobs" bezeichnet. "Er hat das Streichholz angezündet, das das Feuer entfacht hat." Der Staatsanwalt für den Bundesdistrikt Washington, Matthew Graves, sagte: "Guy Wesley Reffitt kam am 6. Januar bewaffnet und mit der Absicht zum Kapitol, Gewalt anzuzetteln." Sein Ziel sei es gewesen, das Kapitol einzunehmen, "bevor der Tag endet".
Radikale Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump hatten das Kapitol gestürmt, als dort der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 endgültig bestätigt werden sollte. Bei den schweren Ausschreitungen wurden fünf Menschen getötet, darunter ein Polizist. Etwa 140 Menschen wurden verletzt. Die Erstürmung des Gebäudes sorgte weltweit für Entsetzen.
In der Folge wurden laut Justizministerium mehr als 850 Angreifer festgenommen, rund 330 haben Schuldbekenntnisse abgelegt. Gerichte haben bereits eine Reihe von Freiheitsstrafen verhängt.
Mit der Aufarbeitung des folgenschweren Angriffs befasst sich nicht nur die US-Justiz, sondern auch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss. Das Gremium hielt in den vergangenen Wochen eine Reihe von öffentlichen Sitzungen ab, bei denen Trump und sein Umfeld schwer belastet wurden. Die Abgeordneten werfen Trump vor, zu der Gewalt angestachelt und dem Treiben seiner Anhänger dann keinen Einhalt geboten zu haben.
se/sti (afp, dpa, ap)