Mehr deutsche Soldaten nach Afghanistan
19. Februar 2009Die NATO bereitet sich auf neue Militäreinsätze vor. Schon im Frühjahr werde die atlantische Allianz abermals Kampfschiffe an das Horn von Afrika schicken, um Piraten zu bekämpfen, sagte NATO-Sprecher James Appathurai am Donnerstag (19.02.2009) in Krakau. In der polnischen Stadt waren die Verteidigungsminister des Bündnisses zu einem informellen Treffen zusammengekommen. Dabei hätten sie auch dem Einsatz gegen Piraten zugestimmt, sagte Appathurai. Details müssten aber noch beschlossen werden.
USA drängen auf mehr Soldaten
Auch nach Afghanistan sollen mehr Soldaten geschickt werden. Verteidigungsminister Franz Josef Jung kündigte am Rande des Treffens an, Deutschland werde seine rund 3500 Soldaten große Truppe am Hindukusch um 600 Soldaten verstärken. Ihre Aufgabe werde es sein, die Präsidentschaftswahlen im Herbst abzusichern sowie die schnelle Eingreiftruppe in Kundus zu unterstützen. Auch Italien hat zugesagt, 500 Soldaten mehr nach Afghanistan zu schicken.
Vor Beginn des Treffens hatten US-Verteidigungsminister Robert Gates und NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer die Mitglieder der atlantischen Allianz zu mehr militärischem wie zivilem Engagement in Afghanistan aufgefordert. US-Präsident Barack Obama hatte vor einigen Tagen angekündigt, 17.000 zusätzliche Soldaten zu schicken. "Dies ist eine neue Regierung und diese Regierung ist zu zusätzlichen Leistungen für Afghanistan bereit", sagte Gates. "Aber es gibt eindeutig die Erwartung, dass auch unsere Verbündeten mehr tun werden." Die NATO erwartet nun nach den Worten ihres Sprechers James Appathurai, dass sich bis zum Gipfeltreffen Anfang April in Baden-Baden und Straßburg weitere Mitgliedsstaaten entsprechende Zusagen abgeben.
Erfolge im Antidrogenkampf?
Die NATO verzeichnet nach den Worten ihres Sprechers Appathurai in Afghanistan erste Erfolge mit ihrer neuen Strategie zur Drogenbekämpfung. So hätten Soldaten der NATO-Truppe ISAF kürzlich acht Drogenlabors stillgelegt. Außerdem sei Rauschgift im Wert von 500.000 Dollar beschlagnahmt worden, so der NATO-Sprecher. Die Verteidigungsminister hatten die ISAF bei ihrem letzten Treffen im Oktober ermächtigt, Drogenhändler zu bekämpfen. Darüber war es zu heftigem Streit im Bündnis gekommen, nachdem bekannt geworden war, dass manche NATO-Militärs darunter die Liquidierung von mutmaßlichen Drogenhändlern ohne Gerichtsverfahren verstanden.
Am Rande des Ministertreffens demonstrierten rund 500 Menschen für den Austritt Polens aus der NATO. "Wir hatten schon Moskau, wir wollen jetzt nicht Washington", hieß es auf einem Transparent. Auch der Abzug der polnischen Soldaten aus Afghanistan wurde gefordert. Polen hat rund 1.600 Soldaten in am Hindukusch stationiert. (det)