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Mehr Geld für Demenzkranke

29. Juni 2012

Der Bundestag hat mit dem Stimmen der schwarz-gelben Koalition die Reform der Pflegeversicherung beschlossen. Die Bundesregierung preist die Mehrleistungen für die Betroffenen, die Opposition geisselt das "Reförmchen".

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Eine Krankenschwester hält einer Seniorin die Hand (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

324 Abgeordnete stimmen für das Gesetz, 267 dagegen. Die Reform soll Anfang 2013 in Kraft treten. Sie sieht unter anderem Verbesserungen für Demenzkranke vor. Viele der 1,2 Millionen Betroffenen in Deutschland erhalten noch keine Leistungen aus der Pflegeversicherung. Für ihre bessere Betreuung soll der Beitragsatz von derzeit 1,95 Prozent um 0,1 Prozentpunkte angehoben werden. Das soll bis 2015 insgesamt rund 3,54 Milliarden Euro zusätzliche Einnahmen bringen.

Auch Pflegewohngemeinschaften sollen stärker gefördert werden, für pflegende Angehörige wird es mehr Entlastung geben. Als Vorsorge für eine Pflegebedürftigkeit können Menschen künftig neben der gesetzlichen Pflegeversicherung auch privat vorsorgen. Wer eine freiwillige Pflege-Tagegeldversicherung abschließt, erhält ab 2013 einen staatlichen Zuschuss von jährlich 60 Euro.

"Reförmchen löst Probleme nicht"

Die Opposition aus SPD, Grüne und Linkspartei kritisierte die Reform als unzureichend. Es fehle nicht nur Vorschlägen gegen den Personalmangel im Pflegebereich. Auch bei der längst überfälligen Reform des sogenannten Pflegebedürftigkeitsbegriffs seien Union und FDP nicht einen Schritt weiter gekommen, kritisierte die Grünen- Abgeordnete Elisabeth Scharfenberg.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) spricht am Freitag im Bundestag in Berlin zum Thema Pflegereform. (Foto: dapd)
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr verteidigt PflegereformBild: picture-alliance/dpa

Die SPD nannte die private Vorsorge überflüssig und unsozial. Insgeamt habe die Koalition nur ein Reförmchen vorgelegt, das die Probleme nicht löse.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr verteidigte dagegen das Gesetz. Viele Menschen würden dadurch besser gestellt, niemand aber schlechter. So erhielten erstmals rund 500.000 demenzkranke Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Sie seien ihnen bisher verwehrt worden, weil sie in keine Pflegekategorie eingeordnet waren.

In Deutschland sind derzeit rund 2,4 Millionen Menschen pflegebedürftig. Die Zahl dürfte sich bis 2050 auf bis zu vier Millionen erhöhen.

gmf/rb (dpa, afp, dapd, kna,rtr)