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Mehr Geld im nächsten Jahr?

Dirk Kaufmann24. Dezember 2012

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung fordert deutlich mehr Geld für Arbeitnehmer im nächsten Jahr: Lohnerhöhungen von vier Prozent. Der Chef der "Wirtschaftsweisen" warnt jedoch ausdrücklich davor .

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Lohntüte: Symbolbild Lohn, Entlohnung © Klaus Eppele #7786835 - Fotolia.com
Symbolbild LohnBild: Fotolia/Klaus Eppele

Werden die Löhne in Deutschland im kommenden Jahr deutlich steigen? "Ich persönlich würde vier Prozent oder mehr ins Spiel bringen – und das bei einer ordentlichen Laufzeit von drei Jahren." Das sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Gert Wagner, mit der Nachrichtenagentur dapd. Damit würde "die Binnennachfrage gestärkt und die extreme Exportabhängigkeit" der deutschen Wirtschaft gemindert.

Wagner begründete seinen Forderung, "die Tarifparteien sollten endlich mal mutig sein", mit der Schuldenkrise in Europa. Denn die Stabilisierung der europäischen Wirtschaft sei nicht nur dadurch gefährdet, "dass einige Staaten übermäßig konsumiert oder gebaut haben, sondern auch dadurch, dass Deutschland unter seinen Verhältnissen lebt". Würde die deutsche Binnennachfrage angekurbelt, würden hierzulande auch mehr Waren aus dem europäischen Ausland nachgefragt. Das würde "Wachstumsimpulse auslösen, die dringend nötig sind, wenn Schulden abgebaut werden sollen."

Der Chef des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, auch bekannt als die "fünf Wirtschaftsweisen", widersprach Wagners Forderung. Wolfgang Franz sagte, der "gesamtwirtschaftliche Verteilungsspielraum" belaufe sich auf rund zwei Prozent im kommenden Jahr. Daher seien größere Lohnerhöhungen ausgeschlossen. Stattdessen sollte der monetäre Spielraum dazu genutzt werden, "neue, wettbewerbsfähige Arbeitsplätze zu schaffen", statt den bereits Beschäftigten höhere Löhne zu zahlen.

Wolfgang Franz vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR), aufgenommen am Mittwoch (12.11.2008) in Berlin bei der Vorstellung des Jahresgutachtens 2008/9. Foto: Gero Breloer +++(c) dpa - Report+++
Wolfgang Franz warnt vor FreigiebigkeitBild: picture-alliance/dpa

Am Freitag hatte das Statistische Bundesamt Zahlen zur Lohnentwicklung in Deutschland veröffentlicht. Demnach sind die Reallöhne in den letzten elf Quartalen nicht mehr gesunken. In den letzten vier Jahren seien die Löhne in Ostdeutschland um 10,7 Prozent und in Westdeutschland um 9,2 Prozent gestiegen. Frauen hätten 9,6 Prozent mehr Lohn erhalten, Männer 9,3 Prozent.

Allerdings wies das Bundesamt darauf hin, dass das nicht für alle gilt: Geringfügig Beschäftigte haben von Lohnerhöhungen überhaupt nicht profitiert. So konnte diese Gruppe die Teuerung von 6,6 Prozent in der Zeit von 2007 bis 2011 nicht ausgleichen: Ihre Löhne stiegen nur um sechs Prozent. Mit anderen Worten: Inflationsbereinigt ist ihr Lohn in diesem Zeitraum gesunken.

dk/wl (dapd/dpa)