Mehr US-Militärhilfe für den Kampf um Ramadi
9. Dezember 2015Die Amerikaner signalisierten dem Irak die Bereitschaft, sich im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) stärker militärisch engagieren zu wollen. US-Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte vor einem Senatsausschuss in Washington, es könnten Militärhubschrauber und Berater zur Wiedereroberung der umkämpften Hauptstadt der Provinz Anbar entsandt werden. Ziel sei es, die irakische Armee bei der derzeit erfolgreich verlaufenden Rückeroberung von Ramadi zu unterstützen. Die Vereinigten Staaten würden allerdings nur eingreifen, wenn Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi Hilfe anfordere. Ein Sprecher des Weißen Hauses ruderte zurück. Präsident Barack Obama habe noch keine Entscheidung über einen möglichen Einsatz von US-Militärhubschraubern im Kampf um Ramadi getroffen, hieß es.
VerteidigungsministerCarter lobte bei der Anhörung im Streitkräfteausschuss des Senats Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland dafür, ihren Einsatz gegen den IS ausgeweitet zu haben. Kritik äußerte der US-Verteidigungsminister dagegen an Russland. Zwar habe es sich zum Kampf gegen die IS-Miliz verpflichtet, doch in Wahrheit konzentriere es sich vor allem auf die Bekämpfung anderer Rebellengruppen, sagte Carter. "Es ist Zeit für Russland, sich auf die richtige Seite dieses Kampfes zu fokussieren."
Wochenlang hatten die irakischen Regierungstruppen, unterstützt von der US-Luftwaffe, darum gekämpft, das Gebiet rund um die strategisch wichtige Stadt wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen, bis zum Beginn dieser Woche nahezu erfolglos. Am Dienstag gelang es den irakischen Truppen nach eigenen Angaben, einen Belagerungsring um Ramadi zu legen und Teile der Stadt von der IS-Miliz zurückzuerobern.
Der IS kontrolliert seit Sommer 2014 große Landstriche im Irak und im benachbarten Syrien. Die vorwiegend von Sunniten bewohnte Stadt Ramadi fiel im Mai nach monatelangen Kämpfen in die Hände der Dschihadisten.
qu/SC (rtr, APE, afp)