Mehrere Tote nach Schüssen in Belgrader Schule
3. Mai 2023Ein Schüler hat in einer Belgrader Grundschule auf Mitschüler und Schulpersonal geschossen und acht Kinder und einen Wachmann getötet. Das teilte das serbische Innenministerium mit. Sechs Schulkinder und eine Lehrerin hätten Verletzungen erlitten und seien in Krankenhäuser gebracht worden.
Nach Angaben des Ministeriums nahm die Polizei den mutmaßlichen Schützen im Schulhof fest. Der Junge ging demnach in die siebte Klasse der Schule. Der 14-Jährige werde verdächtigt, mehrere Schüsse aus einer Pistole seines Vaters abgefeuert zu haben. In seinem Rucksack hatte er nach Angaben der Behörden auch noch eine zweite Pistole.
Tatort großräumig abgesperrt
Polizei und Rettungskräfte rückten mit großem Aufgebot zu der Schule im zentral gelegenen Belgrader Stadtteil Vracar aus. Die Polizei sperrte das umliegende Areal großräumig ab, wie Medien berichteten. Videoaufnahmen zeigten besorgte Eltern, die in der Nähe der Schule auf ihre Kinder warteten. Bildungsminister Branko Ruzic und Gesundheitsministerin Danica Grujicic begaben sich an den Schauplatz der Tragödie.
Bei den getöteten Kindern handelt es sich um sieben Mädchen und einen Jungen, die in den Jahren 2009, 2010 und 2011 geboren wurden, wie Belgrads Polizeichef Veselin Milic bekanntgab. Der Verdächtige habe seine Tat "einen Monat lang geplant und eine Liste von Kindern erstellt, die er töten wollte". Der Teenager habe offenbar "detailliert" und "nach Klassen" geplant, wen er töten wollte. Seine Zeichnung erinnere an "ein Videospiel oder einen Horrorfilm", so Milic weiter.
Auch Eltern des mutmaßlichen Schützen festgenommen
Zum Motiv und zum Hintergrund des Jugendlichen wurden bislang keine Angaben gemacht. Die Polizei arbeite mit Hochdruck daran, "alle Fakten und Umstände aufzuklären, die zu dieser Tragödie geführt haben", erklärte das Innenministerium. Wie Minister Bratislav Gasic mitteilte, wurde auch der Vater des des mutmaßlichen Schützen festgenommen, dem die Waffen gehörte. "Der Vater behauptet, dass die Waffen in einem Safe eingeschlossen waren, aber anscheinend kannte der Junge den Code, weil er die Pistolen und drei Magazine mit jeweils 15 Schuss Munition an sich nehmen konnte", sagte Gasic. Am Abend wurde dann bekannt, dass die Mutter ebenfalls in Gewahrsam genommen worden sei.
Massentötungen sind in Serbien, wo es ein strenges Waffengesetz gibt, und in der gesamten Balkanregion verhältnismäßig selten. In den vergangenen Jahren wurde keine einzige Schießerei in Schulen gemeldet. Bei dem letzten größeren Fall tötete ein Balkankriegsveteran im Jahr 2013 bei einem Amoklauf 13 Menschen in einem Dorf in Zentralserbien.
sti/kle/fab (dpa, afp, rtre, ape)