1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Merkel untermauert Verantwortung für Israel

10. Oktober 2021

Die Sicherheit Israels sei ein "zentraler Punkt" für jede künftige deutsche Regierung, erklärt die Bundeskanzlerin bei ihrem Abschiedsbesuch in Jerusalem.

https://p.dw.com/p/41ULj
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit Israels Premier Naftali Bennett in Jerusalem.
"Deutschland ist nicht neutral": Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Israels Premier Naftali Bennett in Jerusalem Bild: MENAHEM KAHANA/AFP via Getty Images

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei ihrem mutmaßlich letzten Amtsbesuch in Israel der dortigen Regierung die weitere Unterstützung in Sicherheitsfragen zugesagt. "Deutschland ist nicht neutral, wenn es um die Fragen der Sicherheit Israels geht, sondern die Sicherheit Israels ist Teil unserer Staatsräson", sagte Merkel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem Gastgeber, Ministerpräsident Naftali Bennett. "Und demnach müssen wir auch handeln, selbst wenn wir unterschiedlicher Meinung in verschiedenen Einzelfragen sind."

Die Sicherheit Israels sei ein "zentraler Punkt" für jede künftige deutsche Regierung. Dies gelte auch für die Gefahr einer nuklearen Aufrüstung des Irans. Man müsse iranische Drohungen gegen die Existenz Israels "sehr, sehr ernst nehmen", sagte Merkel. 

Merkel: Beziehungen ein "Glücksfall" 

Die Kanzlerin war am Sonntagmorgen in Jerusalem von Bennett empfangen worden, anschließend nahm sie als erste deutsche Regierungschefin an einer Sitzung des israelischen Kabinetts teil. 

Die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland seien ein "Glücksfall", zu dem Israel viel beigetragen habe, sagte Merkel weiter. "Denn die Geschichte der Schoah ist natürlich ein singuläres Ereignis, für das wir weiter auch Verantwortung tragen. In jeder Phase der Geschichte, auch in der Zukunft."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hält eine Rede, neben ihr steht Israels Premier Naftali Benett
Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Israels Premier Naftali Benett Bild: Menahem KAHANA/AFP

Es wäre aber falsch, wenn die Beziehungen nur auf diesen Aspekt beschränkt würden, so Merkel. "Weil Israel ein jüdisch-demokratischer Staat in einer Umgebung ist, in der es keine Demokratien in unserem Sinne gibt, ist es so wichtig, dass wir in der gesamten Breite unserer Tätigkeiten miteinander Beziehungen haben", betonte sie an der Seite von Bennett. Dieser nannte Merkel eine "Freundin Israels" und einen "moralischen Kompass des gesamten europäischen Kontinents".

Präsident Herzog hat ein Geschenk

Am Mittag traf die Kanzlerin mit Präsident Izchak Herzog zusammen. Der überraschte Merkel mit einem besonderen Geschenk: der Einrichtung eines Ehrenstipendiums in ihrem Namen für herausragende Wissenschaftlerinnen am Weizmann-Institut, einem der weltweit führenden Forschungsinstitutionen. Auch Herzog würdigte Merkel als "wahre Freundin Israels" und eine der wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Moderne.

Israel Bundeskanzlerin Angela Merkel in Jerusalem
Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einer Kranzniederlegung im Holocaust-Museum Yad VashemBild: Ariel Schalit/AP/dpa/picture alliance

Anschließend besuchte Merkel die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, wo sie in Anwesenheit von Bennett einen Kranz niederlegte. In das Gästebuch schrieb sie, der entschiedene Kampf gegen Antisemitismus, Hass und Gewalt sei Verpflichtung für jede Bundesregierung. 

Verschoben wegen Afghanistan 

Merkel hält sich seit Samstag zu einem dreitägigen Arbeitsbesuch in Israel auf. Der Besuch war ursprünglich für Ende August geplant, musste wegen der Krise in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban aber verschoben werden.

sth/jj/nob (dpa, afp, rtr)