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Mexiko stoppt Audi-Solarkraftwerk

2. Juli 2022

Das mexikanische Umweltministerium zeigt der VW-Tochter Audi ein Stoppschild: Baupläne für die Installation von Solarpanelen zur Stromversorgung der Autofabrik in San José Chiapa wurden nicht genehmigt.

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Mexiko | Audi Werk in San José Chiapa (2016)
Audi Werk in San José Chiapa (2016): Im Mai noch Verkündung von AusbauBild: Mao Carrera/Audi

Der deutsche Autohersteller Audi gibt sich klimafreundlich. Die VW-Tochter möchte an ihren Standorten möglichst unabhängig von öffentlicher Stromversorgung werden, verkündete Unternehmenschef Markus Duesmann vor zwei Monaten. Nun bekommt dieses Vorhaben einen heftigen Dämpfer. In Mexiko hat das Umweltministerium Pläne für ein Solarkraftwerk auf dem Audi-Werksgelände in San José Chiapa im Bundesstaat Puebla erst einmal ausgebremst. Der Bau sei aus technischen Gründen abgelehnt worden.

Eine Ende Mai von Audi vorgeschlagene Umweltverträglichkeitsprüfung für die Photovoltaikanlage wurde abgelehnt. Kurze Begründung des Ministeriums in Mexiko Stadt: Angesichts der zusätzlich benötigten elektrischen Infrastruktur sei eine regionale Analyse erforderlich. "Diese Art von Projekten setzt von Anfang an die Errichtung eines Kraftwerks, eines Umspannwerks und interne Übertragungsleitungen voraus", so das Ministerium. Man werde aber jede neue Umweltschutzstudie für das Solarkraftwerk von Audi prüfen.

Sonnenstrom nur für den Eigenbedarf

Audi Mexiko teilte mit, dass die geplante Solaranlage nur dazu bestimmt sei, Energie für das eigene Werk zu erzeugen. Die Anlage solle ausschließlich dazu verwendet werden, einen Teil des Strombedarfs zu decken, der dort für die Produktion des Audi Q5 für den Weltmarkt nötig sei.

"Audi Mexiko respektiert in hohem Maße alle rechtlichen Anforderungen des Landes", so das Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Man werde daher die zusätzlich gewünschten Dokumente beibringen, um die bereits bestehenden elektrischen Anlagen entsprechend erweitern zu können.

Andres Manuel Lopez Obrador bei Raffinerie-Einweihung in Dos Bocas
Präsident Lopez Obrador bei einer Raffinerie-Einweihung in Dos Bocas: "Sirenenrufe ignorieren"Bild: Mexico Presidency/REUTERS

Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador scheint aber eine ganz andere Agenda zu verfolgen: Er hat Gesetze erlassen, die die Strommenge begrenzen, die privatbetriebene Gaskraftwerke und Produzenten von erneuerbaren Energien verkaufen dürfen. Vorrang auf Mexikos Strommarkt haben Staatsunternehmen, die zur Stromproduktion oftmals Öl verfeuern - was als klimaschädlich gilt.

Und bei der Einweihung einer erst zum Teil fertiggestellten Ölraffinerie in seinem Heimatstaat Tabasco sagte Lopez Obrador an diesem Freitag, dass seine Regierung beschlossen habe, die "Sirenenrufe" zu ignorieren, "dass das Ölzeitalter vorbei ist und dass Elektroautos und erneuerbare Energien massiv auf den Markt kommen".

Markus Duesmann zwischen zwei E-Audis in Gmund Am Tegernsee (22.04.2022)
Audi-Chef Markus Duesmann: Dämpfer in MexikoBild: Peter Kneffel/dpa/picture alliance

Audi-Chef Markus Duesmann hatte hingegen Anfang Mai der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt, dass jedes energieintensive Unternehmen gut beraten sei, "sich von öffentlichem Strom unabhängig zu machen". Im Werk in Györ in Ungarn betreibe Audi bereits die größte Dach-Photovoltaikanlage Europas; der Standort sei "bilanziell CO2-neutral". Solche Maßnahmen müsse Audi an den anderen Standorten verstärken, "dazu machen wir schon Bestandsaufnahmen".

Und Audi-Finanzchef Jürgen Rittersberger hatte damals angekündigt, den bestehenden Standort San José in Mexiko auszubauen - der nach Unternehmensangaben einer der modernsten des Konzerns ist - und zu elektrifizieren. Nach dem Modell Q5 solle dort ein Elektroauto gebaut werden, so Rittersberger im Mai.

AR/uh (rtr, ap, afp)