Mia san (nur) Meister
Bayern München hat das Minimalziel erreicht. Aus Triple-Träumen wurde am Ende "nur" die Meisterschaft. Für mehr fehlt im Saison-Endspurt die nötige Konstanz und eine Portion Glück. Bayerns Saison im Rückblick.
Ein Sondertrikot muss reichen
Der Jubel der Bayern-Spieler über die 27. Meisterschaft der Vereinsgeschichte fällt eher verhalten aus. Nach dem 6:0 in Wolfsburg schlüpfen die Münchener Profis in rote T-Shirts mit aufgedruckter Hand, die für den fünften Titel in Serie steht. Ein bisschen Tanz, ein bisschen Gesang, aber keine Bierdusche. Eine Schale statt der ersehnten drei Trophäen ...
Der große Traum vom Triple
Das Ziel vor Saisonbeginn ist klar: Das Triple soll her. Darunter geht nichts. Richten soll es der neue Trainer Carlo Ancelotti. Wie man als Coach die Champions League gewinnt, hat er bereits mit dem AC Mailand und Real Madrid gezeigt. Mit ihm zusammen kommt weitere Verstärkung für den Kader.
Ein Borusse und Europameister für die Bayern
"Zurück in die Heimat" lautet das Motto für Mats Hummels. Nach erfolgreichen Jahren bei Borussia Dortmund kehrt er zu seinem Jugendklub zurück. So ist das DFB-Abwehr-Dreamteam Hummels-Boateng auch in München vereint. Große Hoffnungen ruhen auch auf Europameister Renato Sanches. Er soll das defensive Mittelfeld beleben. Doch richtig in Fahrt kommt er im Laufe der Saison nicht.
Die letzte Ehrenrunde
Wo für Spieler wie Renato Sanches die Karriere erst beginnt, geht sie für zwei ganz Große zu Ende: Für Philipp Lahm und Xabi Alonso ist es die letzte Saison als Fußball-Profis. 21 (!) Titel holte Lahm mit den Bayern. Darunter acht Meisterschaften und einen Champions-League-Sieg. Für ihn suchen die Bayern einen geeigneten Nachfolger.
Erstes Spiel, klare Ansage
Am ersten Spieltag gibt es gleich ein Tor-Festival: 6:0 gegen Bremen - kann man machen. Xabi und Lahm treffen gleich zum Auftakt ihrer Abschiedstour. Und Robert Lewandowski unterstreicht mit seinem Dreierpack seine frühe Topform. Es sieht danach aus, als würden die Bayern auch in diesem Jahr wieder alles und jeden dominieren.
Mia san schlagbar
Es dauert bis zum elften Spieltag dann ist klar: Die Bayern sind auch diese Saison zu schlagen. 0:1 verlieren die Münchener auswärts gegen Borussia Dortmund. Thomas Müller hadert mit der Leistung seiner Mannschaft. Für ihn persönlich läuft die Saison nicht gut: nur fünf Tore in der Liga sind zu wenig für seine Ansprüche. Im Rückspiel zu Hause gibt es die Revanche: 4:1 gewinnen die Bayern.
Neuer Rivale im Revier
Jahrelang hieß Bayerns größter Rivale Borussia Dortmund. In dieser Saison übernimmt RB Leipzig die Rolle als "Bayernjäger Nr. 1". Kaum aus der 2. Liga aufgestiegen, setzen sich die Leipziger an der Spitze der Liga fest. Doch gegen den Rekordmeister aus München haben sie keine Chance. Beim ersten Duell gewinnen die Bayern 3:0 und erteilen dem Bundesliganeuling eine wahre Lehrstunde.
Kantersieg mit Tradition
Der Hamburger SV ist bei den Münchenern ein gern gesehener Gast. In schöner Regelmäßigkeit nehmen die Bayern den hanseatischen Klub auseinander: 9:2, 6:0, 5:0 lauten die Ergebnisse der letzten Jahre. In dieser Saison gibt es in der Rückrunde ein 8:0. Robert Lewandowski trifft drei Mal. Der HSV ist für ihn eine Spezialität: In 14 Spielen gegen den HSV traf Lewandowski zwölf Mal.
"Wir wurden beschissen"
Ausgeträumt: Nach zwei Niederlagen gegen Real Madrid ist im Viertelfinale der Champions League Schluss. Mit dem Triple im ersten Jahr unter Carlo Ancelotti wird es nichts. Am Ende heißt es 1:2 zu Hause und 2:4 in Madrid. Vor allem beim Rückspiel hadern die Bayern mit dem Schiedsrichter Viktor Kassai. Für Karl-Heinz Rumenigge ist am Ende klar: "Wir wurden beschissen."
Am Ende geht die Puste aus
Das Bundesliga-Heimspiel gegen Dortmund gewinnen die Bayern noch. Doch nach dem Ausscheiden gegen Real setzt sich die Krise auch in der Liga fort. Gegen die beiden Abstiegskandidaten Bayer Leverkusen und Mainz 05 spielen die Münchener nur unentschieden. So kommt Leipzig noch mal ein bisschen näher. Der wahre Tiefpunkt folgt im DFB-Pokal ...
Im Regen
So hat sich Philipp Lahm sein letztes DFB-Pokalspiel bestimmt nicht vorgestellt: Nach 2:1-Führung verliert Bayern noch mit 2:3 im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund. Nach dem Triple ist nun auch das Double futsch. Und für Philipp Lahm und Xabi Alonso heißt es kein weiteres Mal: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin."