Migranten wollen nicht in Mexiko bleiben
27. Oktober 2018Die Polizei in Mexiko hat den Zug mit mehreren Tausend Migranten aus Mittelamerika vorerst gestoppt. Beamte blockierten die Landstraße zwischen den Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca im Süden des Landes, wie die Zeitung "Milenio" berichtete. Ziel sei es, den Migranten das Hilfsangebot der Regierung genau zu erklären, sagte ein Polizeisprecher. Die Behörden betonten, danach werde der Weg wieder freigemacht.
Präsident Enrique Peña Nieto hatte sich mit einem Video an die Menschen gewandt. "Wir wissen, dass Du eine Chance suchst, dass Du ein neues Zuhause aufbauen und eine bessere Zukunft für Deine Familie und Deine Lieben willst. Heute reicht Dir Mexiko die Hand", sagt er darin. Peña Nieto rief die Menschen aus den südlichen Nachbarstaaten auf, sich in Mexiko registrieren zu lassen und sich um einen Aufenthaltstitel zu bemühen, statt weiter in Richtung USA zu ziehen.
Bisher wollen 1700 Menschen bleiben
Die Migranten sollen seinen Angaben zufolge Zugang zur mexikanischen Gesundheitsversorgung erhalten, ihre Kinder zur Schule schicken und arbeiten dürfen. Voraussetzung ist, dass sie in den südlichen mexikanischen Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca bleiben und einen Antrag auf legale Einreise oder ein Asylgesuch stellen. "Dieses Programm richtet sich nur an jene, die sich an die mexikanischen Gesetze halten", betonte der Präsident.
Bislang gibt es den Behörden zufolge etwa 1700 Anträge. Tausende andere Migranten erklärten den Willen, auf jeden Fall weiter in die USA zu reisen. Einige haben dort bereits Angehörige, andere erhoffen sich bessere Verdienstmöglichkeiten. Sie harren auf der Straße Richtung Norden aus.
Flucht vor Gewalt und Armut
Vor dem Angebot der Regierung hatte die Polizei im Süden Dutzende Menschen in Gewahrsam genommen. Sie hätten illegal den Grenzfluss Suchiate zwischen Guatemala und Mexiko überquert, teilten die Behörden mit. Sie wurden den Angaben zufolge zu einem Büro der Einwanderungsbehörde in der Stadt Tapachula gebracht, wo sie Asylanträge stellen konnten.
Derzeit marschieren nach UN-Angaben mehrere tausend Menschen aus Honduras, El Salvador und Guatemala durch Mexiko in Richtung USA. Der Treck erreichte am Freitag die Stadt Arriaga im Bundesstaat Chiapas. Die Menschen fliehen vor der Gewalt durch Jugendbanden und der schlechten wirtschaftlichen Lage in der Region.
US-Präsident Donald Trump hat bereits erklärt, niemanden aus der Karawane in die USA einreisen zu lassen. Er warf Mexiko mehrfach vor, nichts gegen die Migranten zu unternehmen. Derzeit befinden sich bereits 2100 US-Nationalgardisten an der Grenze, die wegen einer anderen Anweisung aus dem April dorthin entsandt worden waren und leisten logistische Unterstützung für die Grenzpolizei.
Ba/stu (AP, dpa)