1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wanderarbeiter vor ungewisser Zukunft

24. Juni 2020

Die Internationale Arbeitsorganisation schätzt, dass Millionen Migranten durch die Corona-Pandemie ihren Job verloren haben. Sie werden in ihre Heimat zurückkehren, wo ihnen erneut die Arbeitslosigkeit droht.

https://p.dw.com/p/3eHd8
Peru Lima Coronakrise Caminantes
Weltweit gibt es schätzungsweise 164 Millionen Arbeitsmigranten - die Hälfte davon FrauenBild: picturealliance/AP Photo/R. Abd

Wanderarbeiter sind der Corona-Pandemie und dem dadurch ausgelösten wirtschaftlichen Stillstand besonders stark ausgesetzt. Millionen, die deshalb ihren Arbeitsplatz verloren haben, sehen sich genötigt, in ihre Heimatländer zurückzukehren, teilte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf mit. "Sehr oft bedeutet ein Verlust des Arbeitsplatzes auch den Verlust von Aufenthaltsgenehmigungen", erläuterte die ILO-Expertin für Arbeitsrechte, Manuela Tomei, vor Journalisten.

Sie appellierte an die Regierungen, Heimkehrer wieder in die nationalen Arbeitsmärkte zu integrieren. "Dies ist eine potentielle Krise innerhalb einer Krise", warnte Tomei. Denn viele Herkunftsländer seien schlecht gerüstet, um die Rückkehrer aufzunehmen.

Schweiz | Manuela Tomei | IAO Report zu Pflegearbeit
ILO-Expertin Manuela Tomei befürchtet, dass es zu einer "Krise innerhalb einer Krise" kommtBild: picture-alliance/Keystone/M. Trezzini

Die ILO schätzt, dass es weltweit 164 Millionen Arbeitsmigranten gibt - fast die Hälfte davon Frauen -, die 4,7 Prozent der globalen Erwerbsbevölkerung ausmachen. Während der COVID-19-Pandemie konnten viele von ihnen aufgrund von Reiseverboten nicht in ihre Heimat zurückkehren und saßen in den Gastländern fest.

Bisher sind laut ILO mehr als 1,2 Millionen Arbeiter nach Nepal, Bangladesch, Indien, Indonesien und Myanmar zurückgekehrt. Viele von ihnen waren im Nahen Osten beschäftigt. Die Arbeitsagentur der Vereinten Nationen fordert, dass Länder, die von ausländischen Arbeitskräften profitiert hätten, zusammen mit den Herkunftsländern die Probleme angehen sollten.

Viele der Migranten, die in den Gastländern blieben, rutschten nach dem Jobverlust im Zuge der Krise ebenso in die Armut ab. Sie hätten kaum eine soziale Absicherung und kaum Geld für Unterkunft und Essen. Andere Migranten müssten gekürzte Löhne akzeptieren.

Die Angehörigen in den Heimatländern müssten derweil mit einem starken Rückgang der Geld-Überweisungen leben. Die ILO rechnet mit einem Minus um gut 110 Milliarden US-Dollar (etwa 97 Milliarden Euro) im Vergleich zu 2019. Damit schrumpften die weltweiten Rücküberweisungen um etwa ein Fünftel. Die ILO bezieht sich dabei auf Schätzungen der Weltbank.

uh/ww (dpa, afp, rtr, epd)