Deutsche Bank: Millionenstrafe wegen Epstein
7. Juli 2020Die Deutsche Bank kommen ihre Geschäfte mit dem wegen Sexualverbrechen verurteilten und inzwischen gestorbenen US-Unternehmer Jeffrey Epstein teuer zu stehen. Die New Yorker Finanzaufsicht verhängt gegen das Geldhaus eine Strafe von 150 Millionen Dollar (133 Mio Euro). Sie wirft der Bank erhebliche Regelverstöße in Zusammenhang mit den Geschäftsbeziehungen zu Epstein vor. So habe es die Deutsche Bank versäumt, die Aktivitäten von Kunden zu überwachen, die sie selbst als Hochrisiko-Kunden eingestuft habe.
Verdächtige Transaktionen nicht verhindert
Der 63-jährige Epstein hatte sich im vergangenen Jahr in Untersuchungshaft das Leben genommen, nachdem er wegen erneuter Vorwürfe des Kindesmissbrauchs festgenommen worden war. Bereits 2008 hatte sich der Hedgefonds-Manager schuldig bekannt, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben, er erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe. "Obwohl die Bank Epsteins schreckliche kriminelle Vergangenheit kannte, hat sie es unentschuldbarerweise versäumt, verdächtige Transaktionen in Millionenhöhe aufzudecken oder zu verhindern", sagte die Chefin des New Yorker Department of Financial Services, Linda Lacewell.
Epstein war von 2013 bis 2018, als neue Vorwürfe gegen ihn in der Presse auftauchten, Kunde der Deutschen Bank. "Es war ein schwerwiegender Fehler, dass wir ihn 2013 als Kunden aufgenommen haben - dazu hätte es nie kommen dürfen", schrieb Konzernchef Christian Sewing an seine Mitarbeiter. Alle müssten dazu beitragen, dass sich so etwas nicht wiederholt. "Schauen Sie deshalb bitte genau hin, prüfen Sie stets kritisch, stellen Sie Fragen und äußern Sie Ihre Bedenken."
Die New Yorker Behörde erklärte, die Strafe gegen die Deutsche Bank sei die erste gegen ein Geldhaus wegen Beziehungen zu Epstein. Auch andere Institute sind deswegen ins Visier der Behörden geraten.
Außerdem wird das Institut für seine Verbindungen zur Danske Bank und zur FBME Bank bestraft, die im Zentrum von Geldwäscheskandalen stehen. Über die Filiale der Danske Bank in Estland waren in den Jahren 2007 bis 2015 verdächtige Zahlungen in einem Volumen von 200 Milliarden Euro gelaufen. Auch hier habe die Bank die Kunden nicht ausreichend überwacht, erklärte die New Yorker Finanzaufsicht. Auch bei der FBME Bank, die 1982 als Tochter einer libanesischen Bank in Zypern gegründet wurde, habe die Deutsche Banken Warnsignale ignoriert.
wo/sti (rtr, dpa)