27 Tote bei Doppelanschlag in Bagdad
31. Dezember 2016Bei einem zeitgleichen Doppelanschlag auf einen Markt im Zentrum von Bagdad sind zahlreiche Menschen getötet oder verletzt worden. Mehrere Läden im Stadtviertel al-Sinek seien in Brand geraten, teilten Vertreter der Polizei mit. Irakische Behörden sprechen inzwischen von mindestens 27 Toten und mehr als 50 Verletzten, mit Tendenz nach oben. Laut dem Innenministerium wurden beide Sprengsätze von Selbstmordattentätern gezündet.
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich auf der Internetseite ihres Sprachrohrs Amaq zu der Tat. Demnach sollten vor allem Schiiten getroffen werden, die der IS als Abtrünnige ansieht. In der Vergangenheit hatten die Dschihadisten immer wieder Zivilisten in Bagdad attackiert. Die Streitkräfte des Irak versuchen derzeit, die IS-Terrormiliz aus der Millionenstadt Mossul zu verdrängen. Der IS zeichnet für zahlreiche Anschläge auf Zivilisten verantwortlich.
Sicherheitskräfte vereiteln weiteren Anschlag
In einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil im Norden Bagdads verhinderten die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben einen weiteren Anschlag. "Aufgrund von Geheimdienstinformationen konnten irakische Kräfte ein mit einer Bombe ausgestattetes Auto ausfindig machen", hieß es in einer Mitteilung der Behörden. Das Fahrzeug sollte den Angaben zufolge im Stadtteil Kadhimia explodieren. Den Sicherheitskräften sei es gelungen, das Auto vorzeitig in die Luft zu sprengen. Dabei seien die beiden mutmaßlichen Attentäter getötet worden.
Der Irak erlebte im vergangenen Jahr zahlreiche blutige Anschläge, bei denen Hunderte Menschen getötet wurden. Die Sicherheitslage ist extrem fragil. Der IS wurde auch mit Hilfe schiitischer Milizen und US-Luftunterstützung von den Streitkräften aus vielen Städten vertrieben und ist in seiner letzten verbliebenen Bastion Mossul umzingelt. Allerdings führen die Dschihadisten immer wieder schwere Selbstmordanschläge durch. In Bagdad sprengte sich zuletzt Mitte Oktober ein Attentäter im Namen der Miliz inmitten einer schiitischen Trauerfeier in die Luft und riss mindestens 34 Menschen mit in den Tod.
sti/qu (afp, dpa rtr)