Mindestens elf Tote bei Waldbränden in Chile
28. Januar 2017Die Flammen haben zwischen den Anden und der Pazifikküste auf fast 4000 Quadratkilometern Tausende Rinder, Schafe und andere Tiere getötet sowie Häuser, Ackerflächen und Wälder zerstört. Die verbrannte Fläche ist größer als die Insel Mallorca.
Am Freitag (Ortszeit) wurde nach Behördenangaben ein weiteres Todesopfer nahe der Stadt Concepcion gefunden. Damit ist die Zahl der Toten auf elf gestiegen. Die Frau des 60-jährigen Mannes gilt weiterhin als vermisst.
Chiles Präsidentin Michelle Bachelet nannte die seit November wütenden Feuer die schlimmsten Waldbrände in der Geschichte des Landes und verhängte den Notstand.
Hoffen auf Regen
Tausende Feuerwehrleute und freiwillige Helfer kämpfen verzweifelt gegen das Inferno, das durch Temperaturen von mehr als 35 Grad Celsius und starken Wind immer wieder angefacht wird. Mehr als die Hälfte der rund 100 Feuer sind noch immer nicht unter Kontrolle.
Unterstützung im Kampf gegen die Flammen erhoffen sich die Behörden durch günstigere Wetterbedingungen: Meteorologen haben für die nächsten Tage leichten Regen und niedrigere Temperaturen vorhergesagt.
Internationale Hilfe
Zahlreiche Staaten haben Chile Hilfe zugesagt. Frankreich, Peru, Portugal, Spanien, Kolumbien, Argentinien und Mexiko haben mehr als 500 Feuerwehrleute entsandt, die zum Teil bereits mit den rund 4000 chilenischen Einsatzkräften die Brände bekämpfen.
Auch aus der Luft bekommt Chile internationale Hilfe. Seit Mitte der Wochen laufen die Einsätze des "Supertankers", einer US-amerikanischen Boeing 747-400, die bei jedem Flug 72 Tonnen Wasser und Löschmittel abwerfen kann. Das größte Löschflugzeug der Welt wird dank einer privaten Finanzierung mindestens zwei Wochen im Einsatz bleiben: Die aus Chile stammende Frau eines Erben der US-Supermarktkette Walmart kommt über eine Wohltätigkeitsorganisation für die Kosten auf.
Russland hat darüber hinaus zugesagt, eine Iljuschin II-76 nach Chile zu entsenden. Dieses Löschflugzeug kann pro Flug 44 Tonnen Wasser und Löschmittel abwerfen.
Wie die Forstbehörde CONAF mitteilte, sind einige der Feuer vermutlich auf Brandstiftung zurückzuführen. Vier Verdächtige mussten wegen Mangels an Beweisen allerdings wieder freigelassen werden.
mak/pab (dpa, ap)