Mischte Trump in Affäre um seinen Sohn mit?
1. August 2017Nachdem das Treffen zwischen Donald Trump Jr. und der russischen Anwältin Natalja Veselnitskaja bekannt geworden war, veröffentlichte der älteste Sohn des US-Präsidenten ein irreführendes Statement. Darin hieß es, Trump Junior, der damalige Wahlkampfleiter Paul Manafort und Trump-Schwiegersohn Jared Kushner hätten "in erster Linie über ein Programm zur Adoption russischer Kinder gesprochen". Das sei zu dieser Zeit kein Wahlkampfthema gewesen. Nun berichtete die "Washington Post": Diese Stellungnahme hat Trump Senior persönlich diktiert.
Wie die Zeitung schreibt, formulierte der US-Präsident diese Zeilen am 8. Juli an Bord der Air Force One auf dem Rückflug vom G20-Gipfel in Hamburg. Die US-Journalisten berufen sich dabei auf Washingtoner Regierungskreise. Brisant ist der Bericht vor allem deshalb, weil er erstmals eine direkte Einmischung und Irreführung Trumps nahelegt.
Unangemessen und falsch?
Ein Anwalt der Trump-Familie, Jay Sekulow, wies den Bericht allerdings zurück. Die Darstellung in der "Washington Post" sei unangemessen und lege Falschinformationen zu Grunde, erklärte er.
Die Angelegenheit hatte sich vor gut zwei Wochen langsam hochgeschaukelt: Nachdem das ursprüngliche Statement Trump Jr.'s von der Öffentlichkeit als unzureichend empfunden wurde, wuchs der Druck auf den Präsidentensohn. Dieser veröffentlichte daraufhin eine Reihe von Emails, die zeigten, dass er sich auf das Treffen mit der russischen Anwältin nicht nur deshalb einließ, um über das Adoptionsprogramm zu sprechen. Vielmehr sei es darum gegangen, belastendes Material über die damalige Präsidentenschaftskandidatin und Rivalin seines Vaters, Hillary Clinton, zu erhalten.
Indizien, aber keine Beweise
Die Mails gelten als erster konkreter Beleg dafür, dass Mitglieder aus Trumps Wahlkampfteam bereit gewesen sein könnten, mit Russland zusammenzuarbeiten. Sie liefern aber keinen Beweis für Geheimabsprachen zwischen Trumps Lager und Moskau.
US-Geheimdienste beschuldigen Moskau seit längerer Zeit, hinter Attacken auf E-Mail-Konten der Demokraten zu stecken. Sie werfen dem Kreml vor, sich auf diese Weise in den Wahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und Clinton zu schaden. Ein Sonderermittler und mehrere Kongressausschüsse untersuchen derzeit, ob es dabei Absprachen mit Trumps Wahlkampflager gab.
nin/sti (dpa, afp)