Miss-America-Chef stolpert über sexistische Mails
23. Dezember 2017Sam Haskell (Artikelbild) hatte sich in einer ganzen Reihe von E-Mails beleidigend über ehemalige Gewinnerinnen des Wettbewerbs geäußert. 49 frühere Miss Americas hatten sich über die sexistischen Sprüche beschwert und in einem offenen Brief den Rücktritt des gesamten Führungsteams gefordert.
"Ein Stück Müll"
Die Schönheitsköniginnen zeigten sich empört über den "Gebrauch abschätziger Begriffe", mit denen Frauen "herabgewürdigt und erniedrigt" würden. Mit dem offenen Brief reagierten die Frauen auf die Veröffentlichung interner E-Mails der Wettbewerbs-Organisatoren in der Internetzeitung "Huffington Post". Frühere Siegerinnen der Wahl wurden darin mit vulgären Begriffen belegt, die Männer machten sich über ihr Gewicht oder ihr Sexualleben lustig, Miss-America-Chef Haskell soll eine frühere Gewinnerin sogar als "ein Stück Müll" bezeichnet haben.
In dem offenen Brief der Ex-Schönheitsköniginnen heißt es: "Als Miss Americas weisen wir die entstellenden Charakterisierungen von uns als Gruppe oder persönlich entschieden zurück." Unter den Unterzeichnerinnen ist auch die inzwischen 87-jährige Gewinnerin des Wettbewerbs von 1948 sowie die TV-Moderatorin Gretchen Carlson.
Die Miss America Organisation hatte gegenüber der "Huffington Post" zunächst erklärt, sie sei bereits vor Monaten auf die E-Mails hingewiesen worden und habe einen Mitarbeiter gefeuert, der besonders unangemessene Äußerungen gemacht habe. Der Verwaltungsrat habe ansonsten aber "volles Vertrauen in das Führungsteam". Nun machte das Gremium eine Kehrtwende und stimmte dafür, Haskell bis auf weiteres zu beurlauben. Die Organisatoren des Wettbewerbs sagten zudem eine "gründliche Untersuchung" der "angeblich unangemessenen" E-Mails zu.
Belästigungsvorwürfe auf breiter Front
In den USA wird seit Wochen eine breite Debatte über sexuelle Gewalt geführt, die nach den Belästigungs- und Vergewaltigungsvorwürfen gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein aufgekommen war. Zahlreiche weitere Prominente gerieten inzwischen durch ähnliche Vorwürfe unter Druck, darunter die Schauspieler Kevin Spacey und Dustin Hoffman, die US-Fernsehmoderatoren Matt Lauer und Charlie Rose und außerdem eine ganze Reihe von Mitgliedern des US-Kongresses.
haz/cr (dpa, afp)