Taxifahren mit Helm
27. April 2009Eric Lemoine sitzt auf seinem Roller, dreht den Schlüssel im Zündschloss und startet das Zweirad-Taxi. Zu hören ist.... nichts. Der Elektromotor erzeuge auch beim Fahren nur ein leises Rauschen, sagt Lemoine vom Taxiunternehmen "Citybird". "Ich muss mit dem Elektroroller aufpassen, weil mich die Autofahrer nicht kommen hören. Das ist anders als bei einem normalen Motorrad", erklärt er.
Schutzkleidung für Fahrgäste
Eric Lemoine ist sichtbar stolz auf seinen Elektroroller. In nur 6,8 Sekunden könne er von Null auf 80 Stundenkilometer beschleunigen. Da lasse er sogar einen Sportwagen hinter sich, sagt er. Und alles, ohne Kohlendioxid auszustoßen.
Eric Lemoine fährt eine schwere Maschine: Vorne sitzt er, dahinter auf dem Beifahrersitz der Fahrgast. Der kann sich entweder am Chauffeur oder an zwei speziellen Griffen am Kofferträger festhalten. Ein wenig sportlich muss man dafür schon sein. Die Schutzkleidung für die Kunden hat Lemoine immer dabei: Aus dem kleinen Koffer hinten auf dem Gepäckträger holt er eine Motorradjacke, Handschuhe und einen Helm.
Umweltfreundlich durch die Stadt
Inzwischen übernähmen die drei Elektroroller der Firma bei den Fahrten im Stadtbereich ein Fünftel aller Aufträge, sagt Lemoine. Einige Kunden wünschten sogar ausdrücklich, vom Elektrofahrzeug abgeholt zu werden.
"Das Einzige, was noch zu wünschen übrig lässt, ist die Batterie: Wenn ich 60 Kilometer in der Stunde fahre, komme ich knapp 100 Kilometer weit. Wenn ich schneller fahre, ist es weniger", sagt Lemoine. Zweieinhalb Stunden dauert es, eine leere Batterie aufzuladen. An regelmäßige Zwischenstopps fürs Aufladen habe er sich inzwischen gewöhnt.
Die Pariser Stadtverwaltung hat eine beeindruckende Infrastruktur aufgebaut. Die rot-grüne Rathausmannschaft setzt auf nachhaltige Entwicklung. 150 Aufladestationen gibt es in Paris, an denen Zwei- und Vierräder ihre Batterien aufladen können. Der Strom ist kostenlos.
Kernkraft für Elektroroller
Das Unternehmen "Citybirds" demonstriert ökologisches Bewusstsein. "Wir bemühen uns um nachhaltige Entwicklung. Wir haben immer schon Motorräder und Vespas mit geringem Kohlendioxidausstoß eingesetzt. Und nun sogar Elektroroller", sagt Firmeninhaber Cyril Masson. Er wünsche sich aber noch eine neue Generation Batterien, um die grünen Roller öfter und länger einsetzen zu können.
Dass der Strom zu 80 Prozent aus Atomkraftwerken stammt, hält Cyril Masson nicht für problematisch - so wie viele andere Franzosen. "Immerhin ist die Stromproduktion in Atomkraftwerken im Alltag weniger Umwelt belastend als in Kohlekraftwerken", sagt er. Atomstrom sei zwar in gewissem Sinne giftig, wenn man an die Entsorgungsprobleme denke, gibt Masson zu. Aber dank der Kernkraftwerke könne Frankreich sehr viel Strom produzieren. "Und das hilft wiederum, Elektrofahrzeugen den Weg zu bahnen."
Autorin: Suzanne Krause
Redaktion: Sandra Voglreiter