Mitteleuropa bekämpft steigendes Hochwasser
Dauerregen, Schneefälle, Überschwemmungen: In Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und anderen mitteleuropäischen Ländern tun Einsatzkräfte das Mögliche, um Hochwasserschäden zu begrenzen. Mehrere Menschen starben.
Überschwemmungen in Rumänien
Rumänien meldete bereits am Samstag die ersten vier Todesopfer durch die starken Regenfälle. Am Sonntag wurden in der südöstlichen Region Galati zwei weitere Leichen geborgen. Mehrere Orte im Land seien überschwemmt, Menschen hätten gerettet werden müssen, erklärte der Rettungsdienst. Eine Person werde vermisst.
Sturm an der Adria
In Kroatien hat "Boris" - wie das Tiefdruckgebiet international genannt wird - schon ab Freitag für Sturmwetter gesorgt. Es gilt die zweithöchste Unwetterwarnstufe. Manche Straßen wurden gesperrt. Der Sturm "Boris" zieht derzeit über Mittel- und Osteuropa hinweg ans Schwarze Meer und hat Schäden in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Polen und Rumänien verursacht.
Tschechien im Zentrum der Unwetter
In Bechyne errichten Einsatzkräfte mobile Hochwasserbarrieren. "Wir bereiten uns auf schlimmste Szenarien vor", sagte der tschechische Regierungschef Petr Fiala. An manchen Flüssen sei mit einem derart schlimmen Hochwasser zu rechnen, wie es statistisch gesehen nur einmal im Jahrhundert auftritt. Fast im gesamten Land gibt es Überflutungen. Mehrere Menschen wurden fortgespült und werden vermisst.
So viel Regen wie in sechs Monaten
Zwischenzeitlich fiel in 60.000 Haushalten der Strom aus. Der Fluss Jihlava trat am Freitag über die Ufer. Die erwarteten Regenmassen sind enorm: Für Teile Tschechiens sind 400 Liter Niederschlag pro Quadratmeter vorausgesagt, also flächendeckend 40 Zentimeter, die dann an tiefer gelegenen Punkten zusammenfließen. Im Gesamtjahr 2023 fielen im Durchschnitt 732 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Platz schaffen für Wassermassen
Sich Zeit verschaffen - das versucht Tschechien, indem es in mehreren Stauanlagen Wasser frühzeitig ablässt, um Platz für die erwarteten Wassermassen zu schaffen. Wie hier beim Stausee Nove Mlyny im Süden des Landes. In der benachbarten Slowakei will die Regierung das Hochwasser auf bestimmte Flächen umleiten, um Überschwemmungen in der Hauptstadt Bratislava zu vermeiden.
Anhaltende Regenfälle in Polen
Aus dem polnischen Ort Glucholazy nahe der Grenze zu Tschechien mussten 400 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Innenminister Tomasz Simoniak war vor Ort. Auch aus anderen Orten mussten Bewohner evakuiert werden. An zahlreichen Wassermessstationen Polens ist nach offiziellen Angaben der Alarmpegel überschritten.
Gefährliche Lage
An einigen Orten im Südwesten Polens spitzt sich die Lage zu. Hier in Wroclaw (Breslau) ist es noch überschaubar. Doch in Miedzygorze an Polens Grenze zu Tschechien ist bereits ein Staudamm übergelaufen, obwohl Wasser abgelassen wurde. Die Situation sei kritisch, sagen die Behörden, die Bewohner der tiefer gelegenen Dörfer werden in Sicherheit gebracht. In der Region Klodzko ertrank ein Mensch.
Die Ruhe vor dem Hochwasser
Noch ist es eher ruhig an der Oder in der Grenzregion zwischen Polen und Deutschland. Doch auch hier dürfte der Pegel deutlich steigen. In einigen Teilen Polens werden bis zu 150 Liter Wasser pro Quadratmeter erwartet. Wer in der Nähe von Flüssen wohnt, solle sich auf Hochwasser einstellen, heißt es von Polens Regierung. Die Versorgung mit Trinkwasser oder Strom könnte zeitweise ausfallen.
Suchbild in Weiß
Ob diese Schafe schon ihre wärmere Winterwolle tragen? Die Wetterlage hat in weiten Teilen der östlichen Alpen, insbesondere Österreichs, zu erheblichen Schneefällen geführt. Was hier in der Steiermark idyllisch aussieht, führt vielerorts zu Problemen. Auch im Verkehr: Die Österreichische Bahn rät von Reisen ab, einige Strecken sind gesperrt.
Steigende Pegel in Österreich
Wo Schnee liegen bleibt, führt er nicht zu steigenden Wasserpegeln der Flüsse. Doch der Regen führt zu Problemen: Donau und Neue Donau führen starkes Hochwasser. Auch kleinere Flüsse und Bäche führen zu viel Wasser, wie hier in Neukirchen an der Enknach. Vor allem im Osten des Landes werden Straßen und Gebäude überflutet, ein Feuerwehrmann kam bei Auspumparbeiten ums Leben.
Im Katastrophengebiet
Das gesamte Bundesland Niederösterreich (um Wien) ist zum Katastrophengebiet erklärt worden. Prekär ist die Lage vor allem im Gebiet der Flüsse Kamp und Krems, die in die Donau fließen. Der schon fast randvoll gefüllte Stausee Ottenstein am Kamp könnte überlaufen, darum wird gezielt Wasser abgelassen, was die Flüsse noch einmal deutlich anschwellen lässt.
Schnee auf dem höchsten Gipfel
Auch in Teilen Deutschland schneite und regnete es bereits ausgiebig. Besonders gefährdet: die Bundesländer Sachsen und Bayern. In den bayerischen Alpen fiel ab Donnerstag der erste Schnee - auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, gleich mehrere Zentimeter hoch.
Regen, Regen und nochmal Regen
Der Deutsche Wetterdienst sagt für den deutschen Alpenraum Dauerregen voraus. Verantwortlich ist eine sogenannte Vb-Wetterlage, gesprochen: Fünf-B, die schon Anfang Juni zu Hochwasser unter anderem in Süddeutschland geführt hat: Ein Tiefdruckgebiet trägt sehr feuchte Luft vom Mittelmeer zum Ostrand der Alpen nach Norden. Dort steigt sie auf und entlädt sich in heftigen Schnee- und Regenfällen.
Anspannung in Dresden
Probleme macht in Deutschland auch die Carolabrücke, die in der Nacht zu Mittwoch in Dresden teilweise in die Elbe gestürzt ist. Mit Baggern wurden inzwischen erfolgreich Brückenteile geborgen, damit sich an ihnen kein Wasser staut. Bis kommenden Mittwoch könnte der Elb-Pegel jedoch auf sechs bis sieben Meter steigen, normal sind zwei Meter. Mobile Schutzwände sollen errichtet werden.