Moskau zieht Truppen aus Kasachstan ab
13. Januar 2022Die Soldaten hätten ihre Mission erfüllt und bereiteten nun ihre militärische Ausrüstung für die Verladung in Transportflugzeuge der russischen Luftwaffe vor, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die Einsatzkräfte würden anschließend zu ihren Stützpunkten zurückkehren.
Abzug innerhalb von zehn Tagen
Der Abzug soll nach Angaben des kasachischen Präsidenten und des Militärbündnisses binnen zehn Tagen abgeschlossen sein. Die Soldaten wurden am Donnerstagmorgen in Kasachstans größter Stadt Almaty mit einer feierlichen Zeremonie verabschiedet.
Die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), in der neben Russland und Kasachstan vier weitere ehemalige Sowjetrepubliken verbündet sind, hatte nach den Massenprotesten in der vergangenen Woche auf Bitten des kasachischen Präsidenten Kassym-Jomart Tokajew mehr als 2000 Soldaten nach Kasachstan entsandt. Am Dienstag kündigte Tokajew dann an, dass die "Friedenstruppen" der OVKS sich ab Donnerstag schrittweise zurückziehen würden. Die US-Regierung hatte angesichts der Truppenentsendung gewarnt, dass es für Kasachstan schwierig werde, den russischen Einfluss zurückzudrängen.
Flughafen nimmt Betrieb wieder auf
Gleichzeitig gaben die Behörden den vor einer Woche gesperrten Flughafen der Millionenstadt Almaty für den Passagierverkehr frei. Es seien wieder nationale und internationale Flüge täglich zwischen 8.00 und 21.00 Uhr (3.00 Uhr MEZ und 16.00 Uhr MEZ) möglich, teilte die Luftfahrtbehörde in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan mit.
Der Flugverkehr war in der vergangenen Woche nach gewaltsamen Protesten und der Belagerung durch radikale Gruppierungen eingestellt worden. In Almaty galt weiter der Ausnahmezustand. Unklar war, ab wann Ausländer wieder einreisen dürfen.
Auslöser der massiven Proteste in der rohstoffreichen Ex-Sowjetrepublik vergangene Woche waren gestiegene Gaspreise. Später weiteten sich die Proteste zu regierungskritischen Demonstrationen und Unruhen im ganzen Land aus. Dutzende Menschen wurden getötet, hunderte weitere verletzt. Rund 12.000 Menschen wurden festgenommen. Tokajew hatte die Unruhen als "versuchten Staatsstreich" organisierter "terroristischer" Kräfte verurteilt. Beweise dafür legten die kasachischen Behörden jedoch nicht vor.
nob/fab (afp, dpa)