Mugabe-Clan arbeitet an Machterhalt
6. Dezember 2014Zum Abschluss eines mehrtägigen Kongresses der Regierungspartei Zanu PF in der Hauptstadt Harare wurde Grace Mugabe zur Vorsitzenden der einflussreichen Frauen-Liga gewählt. Damit gehört sie automatisch dem Politbüro der Zanu-PF an. Die 49-Jährige ist nun in guter Ausgangsposition, um eines Tages das politische Erbe ihres 90-jährigen Ehemannes Robert Mugabe zu übernehmen, der Simbabwe seit 34 Jahren regiert. Grace Mugabe selbst hatte bereits im Oktober erklärt, sie wolle ihren Mann im höchsten Amt des südafrikanischen Landes beerben.
Machtkampf um das Präsidentenamt
Eine mögliche Gegnerin, Vizepräsidentin Joice Mujuru, wurde offenbar schon aus dem Weg geräumt. Die 59-jährige Mujuru sieht sich mit Vorwürfen der Korruption und des Komplotts gegen den Mugabe-Clan konfrontiert, verlor ihren Posten im Zentralkomitee und nahm am Parteitag der Zanu Pf gar nicht mehr teil.
Präsident Mugabe sagte beim Parteitag mit Blick auf seine bisherige Stellvertreterin: "Wir werden eine Umbesetzung vornehmen. Es wird Enttäuschungen geben. Die hier nicht Anwesenden haben uns verlassen." Grace Mugabe forderte Mujuru offen zum Rücktritt auf. Diese dürfe sich nicht einbilden, die einzige zu sein, die Mugabes Amt übernehmen könne.
Per Verfassungsänderung hat Langzeitmachthaber Mugabe, der Simbabwe seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1980 ohne Unterbrechung regiert, sich die Möglichkeit geschaffen, bis 2023 im Amt zu bleiben. Er wäre dann 99 Jahre alt. Bereits jetzt ist Mugabe nicht nur der älteste unter Afrikas Langzeitherrschern, er ist auch das älteste Staatsoberhaupt der Welt.
Beim Parteitag in Harare wurde Mugabe wie erwartet als Parteichef bestätigt und als Kandidat für die nächste Präsidentschaftswahl nominiert. Die findet vermutlich erst in vier Jahren statt, weswegen in der Partei längst ein Machtkampf um die Nachfolge des betagten Chefs entbrannt ist. Seine 40 Jahre jüngere Frau Grace hat kaum politische Erfahrung, dafür einen Doktortitel, verliehen von ihrem Mann, in dessen Funktion als Rektor der Universität Harare. Bislang geriet die First Lady vor allem wegen ihren ausschweifenden Shoppingtouren ins Rampenlicht der Öffentlichkeit.
qu/ml (dpa, rtre, afpe)