Pedro Almodóvar im MoMA
29. November 2016"Ich glaube, wenn alle Filmer wirklich die Filme machten, die sie machen möchten, dann wären sie origineller", hat PedroAlmodóvar einmal gesagt. In diesem Diktum liegt schon eine wichtige Erklärung für den dauerhaften weltweiten Erfolg des Regisseurs. Almodóvar ist ein Künstler hinter der Filmkamera - oder wie man früher vor allem in Europa sagte: ein Autorenfilmer.
Die Filme des Spaniers erzählen auch ganz persönliche Geschichten
Almodóvar ist es immer darum gegangenen, seine eigenen Geschichten und Visionen auf die Leinwand zu bringen. Da ist er immer konsequent gewesen. Er hat äußerst originelle Frauenfiguren gezeichnet, von Sex und Gier besessene Männer, er hat dem Thema Homosexualität breiten Raum gegeben - und das alles in ein unvergleichliches melodramatisches filmisches Konzept gegossen. Er war also immer auch der Autor seiner Filme.
Gerade weil diese so einzigartig schrill sind, so überraschend und in ihrer hemmungslosen Melodramatik überspitzt, lieben ihn die Kinogänger. Und das auch in den USA, wo das Kino neben dem meist kommerziell ausgerichteten Studiosystem in Hollywood immer auch eine ausgeprägte filmkünstlerische Seite gepflegt hat. Es ist ja kein Zufall, dass im renommierten Kunstmuseum MoMA schon seit 1935 die Sparte Film Einzug hielt, mit großen Ausstellungen und Retrospektiven.
Auch ein Vorbild: Rainer Werner Fassbinder
Auch Federico Fellini und Rainer Werner Fassbinder sind in den USA, zumindest in filmkünstlerisch interessierten Kreisen, immer auf großes Interesse gestoßen. Auch diese beiden Regisseure haben dem Kinopublikum stets viel Spektakuläres geboten. Insbesondere Fassbinders Darsteller mit ihren oft schrillen Outfits und die Fixierung auf das Thema Homosexualität haben einiges vorweggenommen, was Almodóvar später in seiner ganz spezifischen spanischen Variante im Kino auslebte.
Und wie Fellini und Fassbinder hat es auch Almodóvar immer abgelehnt, nach Hollywood zu gehen. Genügend Angebote hat es gegeben. Insbesondere nach seinem Oscar im Jahr 2000 für sein gefeiertes Meisterwerk "Alles über meine Mutter" standen dem Spanier in Hollywood alle Türen offen. Doch Almodóvar wollte nicht. Er wollte immer alle künstlerischen Freiheiten haben bei seinen Projekten. Im Studiosystem an der amerikanischen Westküste wäre das aber nur schwer durchzusetzen gewesen. Und so bleibt den Amerikanern jetzt "nur" der Gang ins Museum. Noch bis zum 17. Dezember werden im MoMA alle Filme des spanischen Meisterregisseurs zu sehen sein.
Am 29. November stellt Pedro Almodóvar seinen aktuellen Film "Julieta" vor, am 3. Dezember diskutiert der spanische Regisseur im MoMA mit seinem Publikum über sein Werk. Am 1. Dezember begleitet die Almodóvar-Darstellerin Rossy de Palma die Vorführung des Films "Kika".