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TerrorismusEuropa

Musikevents im Visier von Terroristen

8. August 2024

Die abgesagten Taylor-Swift-Konzerte sind für die Fans eine herbe Enttäuschung. Doch die Terrorgefahr bei Musikveranstaltungen in Europa ist real. Beispiele von Anschlägen und Anschlagsplänen der vergangenen Jahre.

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Taylor Swift auf der Bühne
Megastar Taylor Swift bei einem Konzert in Warschau am 01. August 2024Bild: Antonio Byszewski/Fotonews/Forum/IMAGO

August 2024: Absage von drei Taylor-Swift-Konzerten in Wien

Wegen eines geplanten islamistischen Anschlags hat der Veranstalter die Konzerte der US-amerikanischen Popsängerin am 8., 9. Und 10. August im Ernst-Happel-Stadion abgesagt. Die Polizei hatte mit rund 65.000 Besuchern je Konzert gerechnet, von denen viele bereits angereist waren. Kurz nach seiner Festnahme gestand der  19-jährige Hauptverdächtige nach Angaben der österreichischen Sicherheitsbehörden, dass er mit einem Selbstmordattentat "eine große Zahl an Menschen" töten wollte. Bei dem Sympathisant der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) wurden auch chemische Substanzen und technische Vorrichtungen sichergestellt. Ein 17-Jähriger wurde ebenfalls festgenommen. Durch die beiden Festnahmen sei die konkrete Bedrohungslage minimiert, hieß es, allerdings bestehe seit Monaten eine abstrakte Bedrohung mit erhöhter Terrorgefahr.

März 2024: IS-Attacke auf Moskauer Crocus City Hall

Ansicht der beschädigten Crocus City-Hall nach dem Anschlag
Die abgebrannte Crocus City Hall in Moskau kurz nach dem AnschlagBild: Sergei Karpukhin/TASS/picture alliance

Bei einem Angriff auf die Crocus City Hall am Stadtrand von Moskau wurden im März diesen Jahres mehr als 140 Menschen getötet. Vier Bewaffnete eröffneten das Feuer auf die Besucher und legten anschließend Feuer in dem Gebäudekomplex. Der IS, der gegen Russland in Syrien kämpft und auch in der russischen Kaukasusregion aktiv ist, reklamierte den Angriff für sich. Das hielt Russlands Regierung jedoch nicht davon ab, die Drahtzieher in der Ukraine zu vermuten. Die Attacke begann, kurz bevor die Rockband Piknik ihren Hit "Nichts zu befürchten" anstimmte.

Juni 2017: Terroralarm bei "Rock am Ring"

Zwei Konzertbesucher gehen durch Vereinzelungsanlagen, daneben steht ein Ordner
Durch Schleusen betreten Besucher am 3. Juni 2017 erneut das "Rock am Ring"-Gelände in Nürburg (Rheinland-Pfalz)Bild: picture alliance/dpa/T. Frey

Rund 86.000 Rockfans mussten das Festivalgelände am 2. Juni 2017 verlassen, weil die Polizei Hinweise auf eine mögliche Terrorgefahr erhalten hatte. Nach einer intensiven Durchsuchung des Geländes und weiteren Ermittlungen konnten kein konkretes Material und keine unmittelbare Bedrohung gefunden werden, welche auf einen geplanten Anschlag hindeuteten. Das Festival wurde deshalb am nächsten Tag fortgesetzt. Die erhöhte Wachsamkeit bei "Rock am Ring" 2017 spiegelte die angespannte Sicherheitslage in Europa wider, insbesondere nach den Anschlägen von Paris und Manchester.

Mai 2017: Bombenanschlag in Manchester

Trauernde Fans hinter aufgestellten Kerzen
Gedenken an die Opfer einige Tage nach dem Anschlag in Manchester Bild: Jonathan Nicholson/NurPhoto/picture alliance

Bei einem Anschlag im Mai 2017 kamen 22 Menschen in der Manchester Arena in Großbritannien ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Ein 22-Jähriger zündete eine selbstgebaute Bombe, als Zuschauer die Arena nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande verließen und viele Eltern dort ihre Kinder abholen wollten. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekannte sich zu der Tat. Ariana Grande organisierte ein Benefizkonzert, um Geld für die Opfer und deren Familien zu sammeln.

Januar 2017: Anschlag auf Reina Nachtclub in Istanbul

Trauernde legen Blumen vor Bildern der Opfer ab
Fotos und Blumen vor dem Reina-Nachtclub ein Jahr nach dem AnschlagBild: Serhat Cagdas/AA/picture alliance

Kurz nach 1 Uhr morgens eröffnete ein mit einem Sturmgewehr Bewaffneter das Feuer im Istanbuler Nachtclub Reina während einer Silvesterparty auf den 01.01. 2017. Er tötete 39 Menschen. Der Täter konnte zunächst entkommen, wurde jedoch zwei Wochen später in der türkischen Metropole festgenommen. Der IS bekannte sich zu dem Angriff, welcher demnach die Rache für die türkische Militärintervention gegen den IS in Syrien sein sollte. Der Anschlag erschütterte die Türkei, die zu dieser Zeit bereits unter einer Serie von Terrorangriffen und politischen Spannungen litt.

Juli 2016 : Selbstmordattentat bei Musikfestival in Ansbach

Eine Sicherheitskraft mit Helm hinter einem Absperrband
Sicherheitskräfte am Tatort im bayrischen AnsbachBild: Matthias Schrader/AP Photo/picture alliance

Am Abend des 24. Juli 2016 sprengte sich beim Open-Air-Festival "Ansbach Open" ein Selbstmordattentäter in die Luft. Abgesehen vom 27-Jährigen selbst gab es keine weiteren Todesopfer, jedoch 15 Verletzte, viele davon schwer. Der offenbar dem islamistischen Spektrum zugehörige Täter zündete den Sprengsatz in seinem Rucksack vor einem Weinlokal in der bayrischen Kleinstadt Ansbach, nahe dem Veranstaltungsort des Festivals. Kurz zuvor war er am Eingang abgewiesen worden, da er keine Eintrittskarte hatte.

November 2015: IS-Anschlag im Bataclan in Paris

Planen vor dem Bataclan
Das abgesperrte Bataclan in Paris am 14.11.2015Bild: Sébastien Muylaert/Wostok Pre/picture alliance

Am Abend des 13. November stürmten drei schwerbewaffnete Terroristen während eines Konzerts der US-Rockband "Eagles of Death Metal" das Bataclan. Die Angreifer eröffneten wahllos das Feuer auf die circa 1500 Menschen in dem Theater und nahmen anschließend Geiseln. Die Polizei griff nach etwa zweieinhalb Stunden ein und tötete zwei der Angreifer; der dritte sprengte sich in die Luft. Die Attacke war Teil einer Serie koordinierter Anschläge der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) an jenem Abend in der französischen Hauptstadt. Insgesamt starben 130 Menschen, davon 90 im Bataclan. Der Anschlag auf das Theater bleibt einer der schwersten Terrorakte in der jüngeren Geschichte Europas und hat das Sicherheits- und Bedrohungsempfinden nachhaltig verändert.

DW Fact Checking-Team | Ines Eisele
Ines Eisele Faktencheckerin, Redakteurin und AutorinInesEis