Muss RWE für Gletscherschmelze in Peru zahlen?
30. November 2017Mit seiner Klage gegen den Energieriesen RWE hat der peruanische Kleinbauer Saúl Luciano Lliuya einen Teilerfolg errungen. Wie das Oberlandesgericht (OLG) in Hamm mitteilte, steigt es in die Beweisaufnahme ein. Damit wird erstmals ein deutsches Gericht über eine Schadensersatzklage wegen CO2-Emissionen verhandeln. Zuvor hatte das Landgericht Essen entschieden, die Klage des Bauern abzuweisen. Das Oberlandesgericht korrigierte nun diese Entscheidung.
Ein Gutachter soll in dem Zivilrechtsstreit klären, ob die von RWE produzierten klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen zum Teil das Abtauen eines Gletschers in Peru verursacht haben können. Der Landwirt Lliuya fordert von dem Konzern, sich an den Kosten für Schutzmaßnahmen an seinem Haus in Huaraz zu beteiligen. Sein Grundstück und das gesamte Gelände sei durch das Tauwasser des Gletschers in den Anden bedroht.
Viele Quellen für Klimarisiken verantwortlich
Der Kläger äußerte sich nach der Bekanntgabe des Gerichts erfreut: "Das ist wirklich ein großer Erfolg nicht nur für mich, sondern für alle Menschen hier in Huaraz und anderswo in der Welt, wo Klimarisiken drohen." RWE zeigte sich enttäuscht: "Wir sind nach wir vor der Meinung, dass es zivilrechtlich nicht möglich ist, einen einzelnen Emittenten für etwas haftbar zu machen, zu dem unzählige menschliche und natürliche Quellen überall in der Welt beitragen", sagte ein RWE-Sprecher. In dem Streit vertritt der Konzern die Auffassung, dass die weltweiten Treibhausgase mit einer Vielzahl von Verursachern nicht einem einzelnen Emittenten zuzurechnen seien.
sam/uh (AFP, dpa)