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Mutmaßliche Islamisten in Berlin wieder frei

26. November 2015

Zwei terrorverdächtige Männer, die der Islamistenszene angehören sollen, wurden in Berlin von der Polizei wieder frei gelassen. Die beiden Männer waren gestern nach einer Polizei-Razzia festgenommen worden.

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Deutschland Polizeirazzia in Berlin Seituna Kulturzentrum
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Sohn

Die beiden wegen Terrorverdachts in Berlin festgenommenen mutmaßlichen Islamisten sind wieder freigelassen worden. Bei den Durchsuchungen einer Moschee und eines Autos am Donnerstag sei nichts Gefährliches gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Die 28 und 46 Jahre alten Männer wurden verdächtigt, dem Einflussbereich der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) anzugehören. Sie waren im Stadtteil Britz in Berlin-Neukölln festgenommen worden. Die Polizei hatte den Verdacht, dass sie in einem Auto Sprengstoff aufbewahren. Das bestätigte sich aber später nicht. Vor den Festnahmen war eine Moschee durchsucht worden. Auch dort wurde Sprengstoff vermutet, aber
nichts gefunden.

Insgesamt wird gegen drei Personen ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Auch der dritte Verdächtige sei zunächst festgenommen, dann aber auch wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Zur Identität der dritten Person machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Bei Durchsuchungen seien Speichermedien gefunden worden, die nun ausgewertet würden. Unklar blieb zunächst, ob die Verdächtigen in Berlin gelebt haben oder aus dem Ausland kamen. Die Männer seien nicht in Berlin geboren, hieß es bei der Polizei.

"Keine Gefahr für Berlin"

Für Anschläge in Berlin gebe es allerdings keine Anhaltspunkte, sagte Polizeipräsident Klaus Kandt nach der Razzia. "Für Berlin bestand keine Gefahr." Ob Hinweise auf Anschlagspläne für andere Bundesländer gefunden wurden, wollte der Polizeipräsident nicht sagen: "Die Sicherheitslage in anderen Bundesländern möchte ich nicht kommentieren." Nach Informationen der Berliner Zeitung "Tagesspiegel" könnte Dortmund ein Zielort gewesen sein. Nach Angaben des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen gab es einen "Informationsaustausch über Hinweise auf einen möglichen Anschlag". Ein Sprecher wollte sich aber nicht weiter dazu äußern.

Am Donnerstagnachmittag hatten Polizisten auch die Moschee eines islamischen Kulturvereins in Berlin-Charlottenburg durchsucht. Die Festgenommenen sollen in Kontakt zu dem Gebetshaus stehen. Dabei waren auch Sprengstoffhunde im Einsatz. Es wurde nichts Verdächtiges gefunden. Mit der Durchsuchung sollte laut Polizei ein "Gefährdungssachverhalt" geprüft werden. Die "Bild"-Zeitung berichtete, Ermittler hätten Hinweise bekommen, dass aus dem Gebetshaus heraus ein Anschlag geplant werden sollte.

Vorsorgliche Evakuierungmaßnahme

Am Abend wurde dann im Ortsteil Britz, wo zuvor auch die mutmaßlichen Islamisten festgenommen worden waren, ein blauer Transporter mit Berliner Kennzeichen durchsucht. Auch hier wurde nichts gefunden. Weil die Ermittler zunächst Sprengstoff in einer verdächtigen Tasche in dem Wagen vermuteten, wurden rund 120 Bewohner aus 16 Häusern im Umkreis von 300 Metern vorübergehend evakuiert. Auch Bomben-Entschärfer waren vor Ort.

An den Ermittlungen sind laut Polizei auch die Generalstaatsanwaltschaft und der Staatsschutz beteiligt. Gut 200 Polizisten waren im Einsatz, darunter das Spezialeinsatzkommando. Nach den islamistischen Anschlägen von Paris vom 13. November mit 130 Toten sind die Sicherheitsbehörden auch in Deutschland in erhöhter Alarmbereitschaft.

qu/uh/cgn (dpa, rbb)