Möglicherweise Hunderte Koalas verbrannt
30. Oktober 2019Vermutlich war es ein Blitzschlag, der das Großfeuer in der Nähe der Stadt Port Macquarie im Bundesstaat New South Wales ausgelöst hat. Seit dem Wochenende haben die Flammen nach Behördenangaben mehr als 2000 Hektar Land in der Region an der Ostküste Australiens zerstört.
In dem Areal war eine "äußerst seltene" Koala-Population beheimatet. Die Direktorin der Koala-Klinik von Port Macquarie, Sue Ashton, sprach von einer "nationalen Tragödie", weil diese Koala-Population "genetisch sehr vielfältig" sei. Sie befürchte, dass Hunderte der Tiere in dem Buschfeuer verbrannt sein könnten.
Verantwortlich für die schlechten Aussichten auf ein Überleben der Koalas ist deren instinktives Verhalten bei Feuergefahr, erklärte die Expertin: "Wenn Feuer ausbricht, dann klettern Koalas in die Krone der Bäume, rollen sich zusammen und machen sich klein." Auf diese Weise ließen sich kleinere Brände, wenn das Feuer in der Nähe des Bodens bleibe, überleben. "Aber wenn das Feuer intensiv wird, verbrennen sie bei lebendigem Leibe", sagte Ashton.
Derzeit gibt es in New South Wales rund 70 Buschfeuer. Die Menschen dort kämpfen mit einer schweren Dürre. Das Aufgebot an Einsatzkräften ist nach offiziellen Angaben "beträchtlich". Unter anderem sind Löschflugzeuge im Einsatz.
Am Wochenende wollen ehrenamtliche Wildtier-Experten die Feuerwehr laut Ashton unterstützen. Sie sollen demnach klären, wie viele Koalas bei dem Feuer ums Leben gekommen sind und eine Rettungsaktion für die überlebenden Tiere starten.
Zusammen mit Kängurus gehören Koalas zu den bekanntesten Tieren, die nur in Australien heimisch sind. Die sogenannten Beutelsäuger leben vor allem in Bäumen. Dort bewegen sie sich kaum.
Nach Angaben der Naturschutzorganisation Australia Koala Foundation (AKF) gibt es noch zwischen 43.000 und 100.000 Koalas. Ihr Bestand ist gefährdet, weil ihr Lebensraum durch Waldrodung und Verstädterung schrumpft. Dadurch ist ein Austausch zwischen den einzelnen Populationen nicht mehr möglich, sodass die Koalas an genetischer Vielfalt verlieren. Außerdem sterben viele Koalas durch Hundeattacken, Unfälle mit Autos und an sexuell übertragenen Krankheiten.
Experten befürchten, dass die Tiere bis zum Jahr 2050 in freier Wildbahn ausgestorben sein könnten.
mak/bri (afp, dpa)