München royal
Die Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Adelsgeschlecht der Wittelsbacher hinterließen viele Spuren im Münchner Stadtbild. Zur Freude der Touristen.
Glockenspiel am Münchner Rathaus
Erster Anlaufpunkt vieler Touristen ist das Glockenspiel am Marienplatz, das zwei Ereignisse der Münchner Stadtgeschichte zeigt: Unten feiern die Fassmacher mit dem Schäfflertanz das Ende einer Pest-Epidemie. Oben veranstalten die Wittelsbacher ein Ritterturnier zu Ehren der Hochzeit von Wilhelm V. Was zeigt: Münchens Historie ist untrennbar mit dem bayerischen Königshaus verwoben.
Münchner Hofbräuhaus
Es ist eben jener Wilhelm V., der 1589 den Bau einer eigenen Brauerei für seinen Hof anordnet. Denn bis dahin wird Bier kostspielig aus anderen Teilen Deutschlands eingeführt. Bald schenken alle Münchner Wirte das Hofbräubier aus. In das Gasthaus selbst darf die Bevölkerung erst ab 1828, als Ludwig I. das Hofbräuhaus für alle zugänglich macht. Heute ist es das bekannteste Wirtshaus der Welt.
Frauenkirche
Den Wittelsbachern verdankt München auch sein Wahrzeichen. Sie errichten im 13. Jahrhundert schon den Vorgängerbau der Frauenkirche, sie geben auch den Auftrag für den spätgotischen Neubau, wie wir ihn heute kennen. 1494 wird die Kirche geweiht. Die charakteristischen Hauben der Zwillingstürme erinnern an die Dachform des Felsendoms in Jerusalem.
Kaisergrab in der Frauenkirche
In der Frauenkirche befindet sich das prunkvolle Scheingrab von Ludwig IV. von Bayern. Der Herzog aus dem Hause Wittelsbach wird 1328 zum deutschen Kaiser gekrönt. Das kleine, provinzielle München ist den neuen repräsentativen Aufgaben einer Kaiserresidenz nicht gewachsen. Der Umbau beginnt.
Münchener Residenz
1385 wird die "Neuveste" errichtet, eine Burg, die in 600 Jahren immer wieder um- und ausgebaut wird, bis eines der prächtigsten und größten Stadtschlösser Deutschlands entstanden ist. Es dient bis 1918, dem Ende der Monarchie in Deutschland, als Wohn- und Regierungssitz der Wittelsbacher. Im Zweiten Weltkrieg wird die Münchener Residenz stark zerstört, der Wiederaufbau beginnt bereits 1945.
Schatzkammer in der Münchner Residenz
Heute bestaunen jährlich eine halbe Million Menschen die Münchener Residenz. Zu den Höhepunkten des Rundgangs gehören die Schatzkammer mit der bayerischen Königskrone von 1806 sowie die Prunksäle der Wittelsbacher, etwa das Antiquarium, die Silberkammern und der Kaisersaal. Zum riesigen Komplex gehören außerdem zehn Innenhöfe und der weitläufige Hofgarten.
Denkmal König Ludwig I. von Bayern auf dem Odeonsplatz
1825 wird Ludwig I. zum König von Bayern gekrönt. Obwohl er ein Land voller Schulden übernimmt, macht er sich sofort an die Modernisierung Münchens. So lässt er die Ludwigstraße anlegen, eine riesige Prachtmeile mit zahlreichen Bauwerken nach italienischem Vorbild, etwa die Universität oder die Hofbibliothek. Die Ludwigstraße ist übrigens auch die erste asphaltierte Straße Münchens.
Siegestor auf der Ludwigsstraße
An dem einen Ende der Ludwigstraße steht das Siegestor. Den 24 Meter hohen Rundbogen samt Quadriga lässt Ludwig I. nach Vorbild des Konstantinbogens in Rom errichten. Am anderen Ende befindet sich - nicht minder prächtig - die Feldherrenhalle. Wie kein anderer Herrscher prägt Ludwig I. das Stadtbild Münchens, viele der heutigen Sehenswürdigkeiten gehen auf ihn zurück.
Alte Pinakothek
Ludwig I. ist ein großer Förderer der Kunst und der Wissenschaften, die er seinem Volk zugänglich machen will. Für die Kunstsammlung der Wittelsbacher lässt er Museumsbauten errichten. Zum Beispiel die alte Pinakothek. Sie zeigt Gemälde vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert.
Schloss Nymphenburg
In der Sommerresidenz der Wittelsbacher wird 1845 Ludwig II. geboren. Das Geburtszimmer des "Märchenkönigs" gehört zu den Highlights der öffentlich zugänglichen Räume. Im Schloss lebt noch heute der Chef des Hauses Wittelsbach. Platz genug ist: Schloss Nymphenburg zählt zu den größten Schlossanlagen Europas. Mit einer Länge von 632 Metern übertrifft es sogar das Schloss Versailles.
Englischer Garten
Die Wittelsbacher lieben offensichtlich große und weitläufige Planungen. Der Englische Garten in München misst 375 Hektar und ist damit eine der größten Parkanlagen der Welt. 1789 gibt Kurfürst Karl Theodor den Volkspark in Auftrag. Bis heute ist der Englische Garten mit seinen Bächen, Seen, Wiesen und Biergärten einer der liebsten Naherholungsgebiete der Münchner.
Theresienwiese
Die Bavaria steht vor der Ruhmeshalle und blickt auf die Theresienwiese, wo normaler Weise das Oktoberfest stattfindet. In diesem Jahr muss es coronabedingt ausfallen. Benannt ist der Platz nach Therese, der Gattin von Ludwig I.. Anlässlich ihrer Hochzeit findet hier 1810 ein Pferderennen statt, aus dem sich das Oktoberfest, das größte Volksfest der Welt entwickelt. Den Wittelsbachern sei Dank!