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NASA-Sonde OSIRIS-REx liefert Proben von Asteroid Bennu ab

24. September 2023

Sieben Jahre war die NASA-Sonde unterwegs. Nun hat sie die größte je auf einem Asteroiden gesammelte Gesteinsprobe gebracht. Wissenschaftler hoffen auf Erkenntnisse über die Entstehung des Lebens und des Sonnensystems.

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Eine Frau untersucht eine Muffin-förmige Kapsel von etwa einem Meter Durchmesser und einem halben Meter Höhe
Die Spezialteams üben die Bergung einer OSIRIS-REx-ProbenkapselBild: NASA/Keegan Barber

Ihr Name: OSIRIS-REx. Ihr Auftrag: Gesteinsproben von Asteroid Bennu sammeln. Ihr Einsatzort: Rund eine Milliarde Kilometer von der Erde entfernt. Sieben Jahre ist die Robotersonde der NASA in den Weiten des Weltallsunterwegs gewesen, nun befindet sich OSIRIS-REx nur noch 250 Kilometer über der Erdoberfläche.

Von dort hat sie nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA an diesem Sonntag planmäßig eine Kapsel abgeworfen, die um kurz vor 9 Uhr Ortszeit (17 Uhr in Deutschland) in der Großen Salzwüste im US-Bundesstaat Utah gelandet ist. Darin enthalten: 250 Gramm Staub und Steine - die größte Probe, die je auf einem Asteroiden eingesammelt und zur Erde gebracht wurde. Ein Forschungsteam wird das kostbare Gut nun ins Johnson Space Center der NASA in Houston (Texas) bringen.

Sieben Jahre für 250 Gramm Gestein

OSIRIS-REx war im Jahr 2016 von der Erde gestartet. Allein zwei Jahre hatte die Sonde gebraucht, um Bennu zu erreichen. Fast genauso viel Zeit dauerte es, bis sie den Asteroiden kartiert und geeignete Stellen ausgemacht hatte, um insgesamt etwa 250 Gramm Gestein einzusammeln. Dann ging es auf den langen Heimflug.

Animation: Raumsonde OSIRIS-REx nahe einem Asteroiden, im Hintergrund die Sonne
Sieben Jahr lang war die Raumsonde OSIRIS-REx im All unterwegsBild: NASA/dpa/picture-alliance

Mit der Rückkehr zur Erde ist aber nur die erste Reise von OSIRIS-REx geendet. Nun wird sie sich aufmachen zu Apophis. Von diesem erdnahen Asteroiden nahm man zeitweise an, er könne in den 2020er oder 2030er Jahren auf der Erde einschlagen und dabei einen verheerenden Tsunami auslösen. Neueren Berechnungen zufolge wird Apophis jedoch nicht auf der Erde einschlagen - zumindest nicht in diesem Jahrhundert.

Das Sammeln von Gesteinsproben von Himmelskörpern ist seit jeher ein wichtiger Teil der Raumfahrt. Schon auf den Apollo-Missionen der NASA zwischen 1969 und 1972 sammelten US-Astronauten Proben auf der Mondoberfläche.

Erkenntnisse über Leben, Geschichte und Ressourcen

Inzwischen übernehmen dies Roboter. Mit ihnen an Bord können Raumfahrzeuge wie OSIRIS-REx Monde, Asteroiden oder Planeten in viel größerer Entfernung ansteuern. Die Proben von Erde, Mineralien und Gestein werden dann in Labors auf der Erde analysiert. Sie können Atome, Moleküle und komplexe Verbindungen enthalten, darunter Hinweise auf Wasser, Partikel des Sonnenwindsoder Kometentrümmer.

Wissenschaftler erhoffen sich zum Beispiel Erkenntnisse über die frühe Erdgeschichte und darüber, ob es in anderen Teilen unseres Sonnensystems Leben gibt, beziehungsweise geben könnte, und wie das Leben entstanden ist. Von Bennu nimmt man an, dass er reich an Kohlenstoff ist, eines der Elemente, die eine notwendige Bedingung für Leben sind, wie wir es heute kennen. Einige hegen auch die Hoffnung, dass Asteroiden zu einer Rohstoffquelle werden könnten, wenn unsere irdischen Ressourcen zur Neige gehen.

Schwarz-weiß-Aufnahme der NASA-Sonde OSIRIS-REx
Im Oktober 2020 setzte OSIRIS-REx erstmals auf Bennu auf und entnahm eine Handvoll Staub und SteineBild: NASA/Goddard/ZUMA/picture-alliance

Viele solcher Proben werden zunächst unangetastet versiegelt. Denn Wissenschaftler und Ingenieure davon ausgehen, dass sich die Analysemethoden und -technologien im Laufe der Zeit verbessern. Laut NASA werden die Proben von Asteroid Bennu "Generationen von Wissenschaftlern einen Einblick in die Zeit vor etwa 4,5 Milliarden Jahren geben werden, zu der die Sonne und die Planeten entstanden".

Internationale Zusammenarbeit

Geplant ist, dass die NASA ein Viertel der Bennu-Proben für eigene Forschungszwecke behält und der Rest an die rund 200 Missionsmitglieder in 35 Einrichtungen auf der ganzen Welt verteilt wird. Zum Beispiel soll die kanadische Weltraumbehörde vier Prozent der Proben erhalten, da sie einen Laserhöhenmesser für die OSIRIS-REx zur Verfügung gestellt hat. 0,5 Prozent gehen im Rahmen einer Partnerschaft an die japanische Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency), die ihrerseits zehn Prozent ihrer bisherigen Asteroidenproben der NASA zur Verfügung gestellt hat.

Tatsächlich sind sogenannte "Sample return missions" (deutsch etwa: Proben-Rückhol-Missionen) gar nicht so selten. Neben den Mondlandungen der Apollo-Ära, bei denen die NASA etwa 382 Kilogramm Gestein und Mondboden zu Erde brachte, hat auch die Sowjetunion zwischen 1969 und 1976 auf drei erfolgreichen Robotermissionen etwa 326 Gramm Proben gewonnen.

Schwarz-weiß-Aufnahme eines Teils der Sonde auf der Oberfläche von Bennu
Die Proben von Bennu könnten der Wissenschaft Aufschluss über die Frühgeschichte der Erde und die Entstehung des Lebens gebenBild: NASA/Goddard/ZUMA/picture-alliance

Zwischen 2003 und 2010 brachte die Hayabusa-Mission der JAXA zum ersten Mal Proben von einem erdnahen Himmelskörper zurück: dem Asteroiden Itokawa. Die Nachfolgesonde Hayabusa 2 holte im Jahr 2020 Proben vom Asteroiden Ryugu. Im selben Jahr brachte die chinesische Mission Chang'e 5 Proben vom Mond auf die Erde.

Sind für die Zukunft weitere Probenrückführungsmissionen geplant?

Die japanische Mission Martian Moons eXploration (MMX) soll die erste Proben-Rückführungs-Mission in die Marsregion sein. MMX soll im Jahr 2024 starten und die Marsmonde Phobos und Deimos untersuchen. Von den Proben, die 2029 auf der Erde ankommen sollen, erhoffen sich Wissenschaftler tiefere Erkenntnisse über die Entstehung der Marsmonde sowie unseres ganzen Sonnensystems.

Die Europäische Weltraumorganisation ESA arbeitet zusammen mit der NASA an einer ähnlichen Mission zum Mars selbst. Die Proben von der Marsoberfläche, sollen planmäßig im Jahr 2033 auf der Erde ankommen.

Das englische Original wurde adaptiert von Jan D. Walter

Indiens Weg zum Mond

Abbany Zulfikar Kommentarbild App
Zulfikar Abbany Wissenschaftsredakteur