Neubeginn einer asiatischen Allianz
22. März 2015Es war die erste Gesprächsrunde der Außenminister Südkoreas, Chinas und Japans seit drei Jahren. Yun Byung Se (Artikelbild Mitte) und seine Amtskollegen aus China und Japan, Wang Yi (links) und Fumio Kishida (rechts), vereinbarten in Seoul, auf ein Gipfeltreffen ihrer Staats- und Regierungschefs hinzuarbeiten und sich Problemen mit der Geschichtsauffassung stellen zu wollen. Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye, Chinas Staatschef Xi Jingping und Japans Regierungschef Shinzo Abe sollten "zum nächsten passenden Zeitpunkt" zusammentreffen, erklärten die Außenminister in Südkoreas Hauptstadt.
Einig gegen Nordkorea
Einig sind sich alle drei Länder im Widerstand gegen die atomaren Pläne Nordkoreas. In einer gemeinsamen Erklärung wandten sich die Top-Diplomaten gegen die Entwicklung von Nuklearwaffen auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren drei Atomtests vorgenommen, den letzten im Februar 2013. Nach Ansicht Südkoreas verfügt das abgeschottete kommunistische Land über die Technologie, um zumindest einen kleinen Atomsprengkopf zur Bestückung einer Rakete zu bauen.
Zwischen den drei Ländern gibt es zwar enge Handelsbeziehungen - rund ein Fünftel tragen China, Japan und Südkorea zur Weltwirtschaftsleistung bei - politisch und diplomatisch ist Lage aber unter anderem wegen historischer Zerwürfnisse und Territorialstreitigkeiten angespannt. Die im Jahr 2007 vereinbarten jährlichen Zusammentreffen der Außenminister fanden daher seit einem Treffen im April 2012 nicht mehr statt.
Uneins in Vergangenheitsbewältigung und Territorialfragen
"Für die drei Länder ist die gemeinsame Historie keine Frage der Vergangenheit, sondern ein gegenwärtiges Problem", sagte Chinas Außenminister nach dem Treffen. Südkorea und China werfen Japan vor, seine Rolle als Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg und seine begangenen Kriegsverbrechen nicht ausreichend aufzuarbeiten. Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye hat sich bisher geweigert, den japanischen Regierungschef Abe, der für seine revisionistischen Ansichten bekannt ist, zu bilateralen Gesprächen zu treffen.
Etwa 200.000 Frauen wurden nach Schätzungen von Historikern aus den von der kaiserlichen japanischen Armee besetzten Gebieten während des Krieges gezwungen, japanischen Soldaten in Militärbordellen sexuell zu Diensten zu sein. Trotz einer Entschuldigung für die Kolonialherrschaft über Korea mangelt es Tokio aus Sicht vieler Koreaner an einer ehrlichen historischen Aufarbeitung. In Japan werden die Zwangsprostituierten von manchen Politikern noch immer beschönigend als "Trostfrauen" bezeichnet.
Neben den historischen Zerwürfnissen sorgte unter anderem der Streit zwischen China und Japan um Inseln im Ostchinesischen Meer immer wieder für Zündstoff. Auch Südkorea und Japan streiten sich um eine Felseninselgruppe im Meer zwischen den beiden Ländern.
sp/uh (afp, dpa)