Neue Anschlagsserie in Istanbul
20. November 2003Fünf Tage nach den verheerenden Selbstmordanschlägen auf zwei Synagogen in Istanbul haben am Donnerstag (20.11.) erneut zwei Explosionen die türkische Stadt erschüttert. Dabei wurden bis zu 25 Menschen getötet und bis zu 390 Menschen verletzt. Der britische Generalkonsul Roger Short ist nach Angaben des US-Botschafters in der Türkei unter den Toten. Das berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf den US-Botschafter Eric Edelman.
Eine Autobombe ist vor der britischen Privatbank HSBC explodiert, eine weitere Bombe detonierte den Berichten zufolge vor dem britischen Konsulat im Stadtzentrum. Die Explosionen ereigneten sich innerhalb von wenigen Minuten.
Ziel: Britische Einrichtungen
Der Sender NTV berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, von der Wucht der Explosion vor der Bank HSBC seien Körperteile durch die Luft geschleudert worden. Vor dem britischen Konsulat waren Blutspuren zu sehen. Schutt und zerborstene Fensterscheiben lagen auf der Straße. Krankenwagen fuhren zum Unglücksort. Weinende Passanten liefen in Panik durch die Straßen. Viele versuchten, ihre Angehörigen anzurufen. Zwei Nebengebäude stürzten vollständig ein. Eine Mauer um den Garten des Konsulates sei aufgerissen worden, hieß es in dem Fernsehbericht.
Börsenhandel eingestellt
An den internationalen Finanzmärkten rutschten die Aktienkurse binnen Minuten nach ersten Meldungen über die Explosionen ab, während als sicher geltende Anlagen wie Gold oder Anleihen zulegten. Die türkische Börse wurde geschlossen.
Die letzte Anschlagserie
Erst am Samstag (15.11.) hatten zwei Selbstmordattentäter vor zwei Synagogen in Istanbul insgesamt 23 Menschen mit in den Tod gerissen, unter ihnen acht Juden. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt. Über hundert Gebäude in der historischen Altstadt wurden zum Teil schwer beschädigt.
Am Mittwoch (19.11.) waren die beiden Attentäter mit Hilfe einer Gen-Analyse identifiziert worden. Nach Polizeiangaben hatten die aus der osttürkischen Kurdenstadt Bingöl stammenden Täter möglicherweise Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida. (iw)