Neue Festnahme im Mordfall Kim Jong Nam
18. Februar 2017Nach der Ermordung des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un haben die malaysischen Behörden einen Nordkoreaner festgenommen. Bei dem 46-Jährigen sei ein malaysisches Dokument für Gastarbeiter gefunden worden, teilte die Polizei mit. Nach weiteren Verdächtigen werde noch gefahndet.
Der 45-jährige Kim Jong Nam war am Montag am Flughafen von Kuala Lumpur ermordet worden. Der Überfall dauerte nur wenige Sekunden. Südkoreanischen Medien zufolge wurde das Opfer vergiftet. Eine offizielle Bestätigung hierfür gibt es bislang nicht.
Täterin in die Falle gelockt?
Bereits in den vergangenen Tagen waren drei Personen festgenommen worden. Eine 25-Jährige mit indonesischem Pass und ihr malaysischer Freund sowie eine 28-jährige Frau mit vietnamesischem Pass sitzen in Polizeigewahrsam.
Die Behörden in Indonesien erklärten, die verdächtige 25-Jährige sei bei dem Attentat offenbar "ausgetrickst" worden. Der Frau sei vorgespiegelt worden, sie nehme an einem Streich für eine Fernsehshow mit versteckter Kamera teil. "Wenn sie wirklich eine Agentin wäre, hätte man sie kaum gefunden", sagte Indonesiens Polizeichef Tito Karnavian laut örtlichen Medienberichten.
Streiche gegen Geld
"Wahrscheinlich wurde sie nur benutzt, sie wusste nicht, dass es sich um einen Mordversuch handelte", so der Polizeichef. Gemeinsam mit einer anderen Frau sei sie bereits in der Vergangenheit gegen Geld zu Streichen überredet worden. Dabei sollte sie jemandem eine Substanz in die Augen sprühen. Zuvor war spekuliert worden, es handele sich bei den festgenommenen Frauen um Agentinnen des nordkoreanischen Geheimdienstes.
Der 45-jährige Kim Jong Nam war der ältere Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, als dessen möglicher Nachfolger er einst galt. Noch zu Lebzeiten des gemeinsamen Vaters, des früheren Machthabers Kim Jong Il, fiel er jedoch in Ungnade. Seitdem Kim Jong Un an die Macht gelangt war, lebte der Halbbruder die meiste Zeit im Ausland. Mehrfach hatte er sich kritisch über die Situation in seinem Heimatland geäußert.
jj/hk (dpa, afp)