Neue Probleme nach Griechenland-Einigung (14.07.2015)
14. Juli 2015Am Mittwoch wird sich zeigen, ob es dem griechischen Premierminister Alexis Tsipras gelingt, die von den Euroländern geforderten Gesetze durchs Parlament zu bringen. Das ist Voraussetzung für Verhandlungen über ein weiteres Hilfspaket. Gleichzeitig wird die Finanznot des Landes immer größer. Die Banken sind weiterhin geschlossen, eine am Montag fällige Rückzahlung von knapp einer halben Milliarde Euro an den IWF ließ das Land platzen. Die Euro-Finanzminister beraten heute in Brüssel darüber, wie sich die Zeit bis zum nächsten Hilfspaket überbrücken lässt.
Kritik an Bundesregierung
Nach der Einigung zwischen den Euroländern und Griechenland gab es massive Kritik an der deutschen Bundesregierung. Auf Twitter vertraten Tausende die Ansicht, das Ergebnis sei ein Staatsstreich. Auch die Oppositionsparteien im deutschen Bundestag sparten nicht mit Kritik. Finanzminister Schäuble habe mit seinen Grexit-Plänen "die Axt an Europa gelegt", hieß es aus Reihen der Linken, dadurch sei auch für Deutschland "ein massiver Schaden entstanden", so die Grünen. Selbst der Koalitionspartner SPD ist sauer, Schäuble sei als "Spaltpilz" aufgetreten, "der Griechenland aus dem Euro drängen wollte". Bundespräsident Joachim Gauck kann all das nicht nachvollziehen, wie er während seines Staatsbesuchs in Irland sagte.
Frankreichs Finanzprobleme
Zögerlichen Widerstand gegen die harte Haltung der Deutschen gab es bei den Verhandlungen am Wochenende von Frankreich. Präsident Hollande sah in den deutschen Grexit-Plänen die Wiedergeburt des deutschen Diktats in Europa. Doch Frankreich hat selbst große finanzielle Probleme: Seit Jahren schon reißt das Land die Zielmarke für die Staatsverschuldung.
Gabriel in China
Der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist am Montag in China eingetroffen. Sein zweitägiger Besuch wird überschattet von der seit Jahren größten Verfolgungswelle gegen Bürgerrechtsanwälte in China. Neue, scharfe Sicherheitsgesetze bedrohen nicht nur Kritiker, sondern könnten auch der deutschen Wirtschaft die Geschäfte erschweren.
20 Jahre MP3
20 Jahre ist es her, da entwickelte eine Gruppe deutscher Forscher ein Verfahren für die Kompression von Audiodateien, das als MP3 bekannt wurde. Es war der Beginn einer Revolution in der Musikwelt. Wir haben den Mann besucht, der sie angestoßen hat.
Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Thomas Schmidt