Neue Spannungen im Persischen Golf
29. Juli 2017"Provokativ und unprofessionell" sei das Vorgehen der US-Marine im Persischen Golf gewesen, heißt es in einer Erklärung der iranischen Revolutionsgarde. Diese wurde von der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA veröffentlicht. So sei der Flugzeugträger "USS Nimitz" sowie ein begleitendes Kriegsschiff nah an eine iranische Ölplattform herangekommen. Ein Helikopter der US-Navy habe daraufhin die Schiffe der Revolutionsgarde inspiziert und mehrere Warnschüsse in ihre Richtung abgefeuert.
Anschließend habe die US-Flotte die Gegend verlassen, heißt es weiter. Die iranische Revolutionsgarde habe ihrerseits "die unkonventionelle Aktion der US-Schiffe ignoriert und ihre Mission fortgesetzt". Die US-Marine äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall.
Zwei Versionen
Erst am Dienstag hatte ein Marineschiff Warnschüsse gegen ein iranisches Boot abgegeben. Teheran und Washington lieferten daraufhin unterschiedliche Versionen der Geschehnisse ab. Während die US-Marine erklärte, man habe sich durch ein nahendes Schiff der iranischen Revolutionsgarde bedroht gefühlt und erst daraufhin die Schüsse abgegeben, heißt es von iranischer Seite, es sei das US-Schiff gewesen, das sich dem iranischen Boot genähert habe.
In den vergangenen Jahren waren Schiffe der USA und des Iran bereits mehrmals aneinandergeraten. Im Januar etwa feuerte die Besatzung eines US-Zerstörers in der Straße von Hormus Warnschüsse gegen vier Schiffe der Revolutionsgarde ab, die sich laut US-Angaben ebenfalls mit großer Geschwindigkeit genähert hatten. Im vergangenen Jahr zählte das Pentagon 35 solcher Fälle im Persischen Golf, 2015 kam es auf 23.
Im Iran gibt es zwei Streitkräfte, die Regierungsarmee und die Revolutionsgarde. Letztere ist eine paramilitärische Organisation, die direkt Irans oberstem Führer Ajatollah Ali Chamenei untersteht.
Harmlose Raketentests?
Seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump vor einem halben Jahr haben sich die Spannungen zwischen den USA und dem Iran verschärft. Washington kündigte an, die Sanktionen gegen den Iran noch weiter zu verschärfen. Damit reagierte die US-Regierung auf iranische Raketentests, die mehrere westliche Staaten als einen Verstoß gegen UN-Resolutionen werten. Der Grund: Die getesteten ballistischen Raketen könnten nuklear bestückt werden. Auch das internationale Atomabkommen steht auf dem Spiel. Demnach ist der Iran verpflichtet, seine Urananreicherung drastisch zurückzufahren und verschärfte internationale Kontrollen zuzulassen.
Der Iran bestreitet, mit seinen Tests atomare Ziele zu verfolgen und gab an, am Donnerstag erneut eine ballistische Rakete gestartet zu haben. Auch dieser Test sei zu rein wissenschaftlichen Zwecken durchgeführt worden, heißt es aus Teheran. Dementsprechend werde man das Raketenprogramm weiterführen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums dem staatlichen Fernsehsender IRIB. Die Strafmaßnahmen der USA verurteilte er als "feindselig und nicht akzeptabel".
nin/ml (afp, ape, rtr)