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Neue Trümmerteile werden untersucht

2. August 2015

Steht eines der größten Rätsel der Luftfahrt vor der Aufklärung? Die Wahrscheinlichkeit, dass das auf Réunion gefundene Wrackteil von dem verschollenen Flug MH370 stammt, ist hoch. Unterdessen tauchten neue Trümmer auf.

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Beamte auf La Reunion transportieren einen Behälter mit weiterem Schrott ab (Foto: AFP)
Beamte auf Reunion transportieren einen Behälter mit weiterem Schrott abBild: Getty Images/AFP/R. Bouhet

In den Ermittlungen zum mysteriösen Verschwinden einer malaysischen Verkehrsmaschine sind Experten einen Schritt vorangekommen. Ein auf der Insel Réunion angespültes Flügelteil stamme von einer Boeing 777, erklärte der malaysische Verkehrsminister Liow Tiong Lai. Die Analyse soll am Mittwoch in einem Labor in Toulouse beginnen. Die Experten sollen unter anderem herausfinden, ob das Teil tatsächlich von der Boeing 777 des verschollenen Flugs MH370 stammt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, denn zurzeit gibt es nur ein einziges Flugzeug dieses Typs, das verschwunden ist.

Bei der auf der französischen Insel Réunion im Indischen Ozean angespülten Flügelklappe handelt es sich um ein sogenanntes Flaperon, das der Steuerung dient. An der Untersuchung beteiligt sich auch der Flugzeughersteller Boeing. In einem Labor bei Paris soll zudem ein Kofferstück untersucht werden, das am selben Strand angeschwemmt worden war.

Infografik Flug MH370 Fundort des Trümmerteils ENG

Auf Réunion wurden zudem weitere Metallteile angespült. Polizisten auf La Réunion bargen zunächst ein etwa zehn mal zehn Zentimeter großes Metallteil, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Das Teil sei als mutmaßliches Beweisstück aufgenommen worden, hieß es aus den Ermittlerkreisen. Es deute jedoch bislang nichts darauf hin, dass es von einem Flugzeug stamme. Der Fund weist eine Art Griff auf, der mit Leder überzogen ist und zwei aufgedruckte Ideogramme zeigt.

Strandgut im Fokus

Ein Mann übergab der Polizei außerdem ein 70 Zentimeter großes Teil und äußerte die Vermutung, es könne sich um das Stück einer Flugzeugtür handeln. Das australische Verkehrsministerium bestätigte zwar, dass weitere Objekte der Polizei übergeben würden, bislang sei aber "nichts Auffälliges" dabei gewesen, "auch keine Tür".

In den vergangenen Tagen waren bereits mehrfach Funde auf La Réunion gemacht worden, wobei jedoch ebenfalls unklar ist, ob sie zu dem Flugzeug gehören. Entdeckt wurden etwa eine Waschmittelflasche mit indonesischer Aufschrift, eine chinesische Wasserflasche sowie ein Haarmittel-Fläschchen mit asiatischen Schriftzeichen. 153 Passagiere des Flugs waren Chinesen, sieben waren Indonesier.

Inzwischen ist klar: das erste angespülte Teil ist ein Flaperon, das der Steuerung dient (Foto: EPA)
Inzwischen ist klar: das erste angespülte Teil ist ein Flaperon, das der Steuerung dientBild: picture-alliance/dpa/Zinfos974

Ermittler gehen davon aus, dass der Transponder des Flugzeuges absichtlich ausgeschaltet wurde und die Maschine danach noch Tausende Kilometer weit flog, bevor sie in den Indischen Ozean stürzte. Sollte die Flügelklappe tatsächlich von Flug MH370 stammen, würden weitere Untersuchungen im Labor folgen. So könnte der Zustand des Teils Auskunft geben, ob die Boeing in der Luft explodierte oder direkt ins Meer stürzte.

Die französische Justiz hat die Ermittlungen übernommen, weil vier der Passagiere von Flug MH370 Franzosen waren. Drei Untersuchungsrichter sowie ein Experte der französischen Behörde für die Untersuchung von Flugunfällen (BEA) wollten sich am Montag in Paris hinter verschlossenen Türen mit der malaysischen Delegation treffen. Nach französischen Informationen dürfte Malaysia in einigen Tagen ein offizielles Rechtshilfegesuch an Paris stellen.

Malaysia rief die Behörden in der Region auf, weiter nach möglichen Wrackteilen Ausschau zu halten. Die malaysische Luftfahrtbehörde wende sich in diesem Zusammenhang an die regionalen Luftfahrtbehörden im Umkreis von Réunion, erklärte Malaysias Verkehrsminister Liow Tiong.

Der unerwartete Fund des Wrackteils in rund 4000 Kilometern Entfernung des vermuteten Absturzorts hat Hoffnungen geweckt, eines der großen Rätsel der Luftfahrtgeschichte werde doch noch gelöst. Die Malaysia-Airlines-Maschine war am 8. März 2014 auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Insassen an Bord von den Radarschirmen verschwunden. Es wird vermutet, dass sie vom Kurs abwich und nach stundenlangem Flug mit leerem Tank in den Indischen Ozean stürzte.

stu/hf (afp, dpa, rtr)