Neue UNESCO-Welterbestätten 2017
Das UNESCO-Welterbekomitee hat bei seiner Sitzung in Krakau neue Welterbestätten benannt. Wir zeigen eine Auswahl der schützenswerten Orte, vom Hochland bis zum Eiland, von der Eiszeit bis zur Moderne.
Laubenganghäuser im Bauhaus, Dessau
Zuwachs für die Welterbestätte Bauhaus: Die Laubenganghäuser in Dessau (Bild) und die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau, erbaut unter dem zweiten Bauhaus-Direktor Hannes Meyer, gehören nun auch dazu. Bislang umfasste das Bauhaus-Welterbe ausschließlich Ensembles und Denkmäler, die unter der Leitung des ersten Bauhaus-Direktors Walter Gropius entstanden waren.
Bundesschule, Bernau
Die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau wurde ebenfalls 1930 unter Meyers Leitung fertiggestellt. Sie gilt bis heute als Beispiel für eine gegliederte bauliche Anlage, die harmonisch in die naturbelassene Landschaft integriert wurde.
Höhlen der ältesten Eiszeitkunst, Deutschland
Bei archäologischen Grabungen in der schwäbischen Alb wurden die ersten Spuren von Kunst und Musik der Menschheit gefunden. Dafür gab es den UNESCO-Welterbetitel. Es ist die 42. Welterbestätte in Deutschland.
Asmara, Eritrea
UNESCO-Premieren gab es für Angola und Eritrea. Beiden Ländern wurde erstmalig ein Welterbetitel zuerkannt. Dabei gilt die alte angolanische Stadt M'banza Kongo als Beispiel für Veränderungen nach der Ankunft der Portugiesen im 17. Jahrhundert. Und die eritreische Hauptstadt Asamara (Bild) wurde für ihre modernistische Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet.
Venezianisches Verteidigungssystem, Italien, Kroatien, Montenegro
Die Befestigungsanlagen schützten zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert zahlreiche Städte der Republik Venedig. Dazu gehört etwa die italienische Festungsstadt Palmanova mit ihrem typischen Grundriss (Bild). Die Anlagen befinden sich nicht nur im heutigen Italien, sondern auch in Kroatien und Montenegro.
Insel Okinoshima, Japan
Die Insel Okinoshima diente vom 4. bis zum 9. Jahrhundert als Wegweiser auf der Seeroute zwischen Japan und Korea. Ein Highlight ist der Okitsumiya-Schrein, er wurde zur Verehrung der Göttin des Meeresnebels errichtet. Auf der heiligen Insel gelten seit Jahrhunderten Beschränkungen für Besucher.
Kulangsu, China
Der Welterbetitel wurde der Insel Kulangsu wegen ihres internationalen Charakters verliehen: Wechselnde Kolonialmächte haben auf der Insel vor der südostchinesischen Millionenstadt Xiamen ihre Spuren hinterlassen. Ein weiterer Welterbetitel ging an den Hindutempelkomplex Sambor Prei Kuk in Kambodscha.
Taputapuatea, Frankreich
Das Südsee-Atoll Raiatea gehört zu Französisch-Polynesien. Der Ort Taputapuatea ist für seine heiligen Stätten bekannt. Früher wurden dort Menschenopfer für den Kriegsgott Oro erbracht.
Kujataa,Grönland, Dänemark
Die Region Kujataa liegt am Rande des ewigen Eises von Grönland. Im subarktischen Klima betreiben die Menschen seit Jahrhunderten Landwirtschaft. Nordmänner, Inuit sowie Siedler aus Norwegen und Dänemark haben ihre Einflüsse hinterlassen.
Naturlandschaft Hoh Xil, China
Die Region in Tibet zählt zu den bevölkerungsärmsten Regionen Chinas und liegt etwa auf 4800 Meter Höhe. Seit 1995 Naturschutzgebiet gibt es hier seltene Pflanzen und Tiere, wie die tibetische Antilope. Weitere neu von der UNESCO ausgezeichnete Naturlandschaften sind die Daurischen Landschaften in Russland und der Nationalpark Los Alceres in Argentinien.
Ahmedabad, Indien
Die Millionemetropole Ahmedabad ist die Hauptstadt des Bundesstaates Gujarat. Ihr historisches Zentrum lag inmitten einer Stadtmauer. 28 Gebäude stehen nun unter dem Schutz der UNESCO. Weitere mit dem Welterbe ausgezeichnete Altstädte sind die Wüstenstadt Yazd im Iran und Hebron in Palästina.
Kulturlandschaft der Khomani, Südafrika
Das Volk der Khomani lebt im Norden Südafrikas, im Grenzgebiet zu Namibia und Botswana. Im Kalahari-Gemsbok-Nationalpark sind Spuren menschlicher Besiedelung zu sehen, die bis in die Steinzeit zurückreichen.
Altstadt von Hebron
Ebenfalls zum Weltkulturerbe erklärt wurde die Altstadt von Hebron im Westjordanland. Rund um die Nominierung gab es heftige Debatten und Proteste. Israel und die USA kritisierten die Entscheidung der UNESCO. Die von Juden, Muslimen und Christen verehrten Patriarchengräber in Hebron stehen seit Jahren im Zentrum heftiger Spannungen.