Neuer Anti-Terror-Einsatz gegen Islamisten in Frankreich
4. April 2012Der Druck auf das extremistische Milieu soll aufrechterhalten bleiben oder gar erhöht werden. Spezialeinheiten der französischen Polizei setzten bei Großrazzien in Marseille, Valance, Roubaix und anderen Städten zehn Verdächtige fest. Federführend war die Staatsschutzbehörde DCRI. Die festgenommenen Männer sollen Kontakte zu Trainingslagern in Pakistan oder Afghanistan geknüpft haben, mit der Absicht, sich am "heiligen Krieg" zu beteiligen. Eine direkte Verbindung zu dem Todesschützen von Toulouse, Mohammed Merah, soll es aber nicht geben.
Gegen 13 weitere mutmaßliche Islamisten, die in der vergangenen Woche dingfest gemacht worden waren, wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Allen wird konkret die "Gründung einer verbrecherischen Vereinigung mit terroristischem Hintergrund" sowie illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Neun der Verdächtigen wurden in Untersuchungshaft genommen, wie aus Justizkreisen in Paris verlautete, darutner auch der Führer der verbotenen Salafisten-Gruppe "Forsane Alizza", Mohammed Achamlane.
Die extremistische Gruppe um Achamlane plante offenbar die Entführung eines Untersuchungsrichters, wie der für Terrorismus zuständige Staatsanwalt von Paris, Francois Molins, mitgeteilt hatte. Es soll sich um einen jüdischen Richter handeln.
Die französische Regierung hatte nach der Attentatsserie von Toulouse eine härtere Gangart angekündigt. Nach dem Tod des Attentäters Merah bei einem Polizeieinsatz Mitte März hatte Präsident Nicolas Sarkozy - der am 22. April wiedergewählt werden will - die Sicherheitskräfte aufgefordert, die Gefährlichkeit von Verdächtigen zu überprüfen, die für ihre Sympathien für islamistische Ideen bekannt sind. Merah hatte in Toulouse und Montauban sieben Menschen getötet, darutner drei Kinder.
SC/qu (afp,rtr,dpa)