DFB: Hansi Flick wird neuer Bundestrainer
25. Mai 2021Die "Bild"-Zeitung wußte es bereits am Morgen und veröffentlichte auch gleich ein Foto des neuen Cheftrainers in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt/Main. Hansi folgt auf Jogi: Hansi Flick setzte nun seine Unterschrift unter den neuen Arbeitsvertrag. Nach der Europameisterschaft in diesem Sommer wird der 56-Jährige, der bei Bayern München viel mehr als nur den aktuellen Meister-Titel errang, die sportliche Verantwortung für die Nationalmannschaft übernehmen.
Vertrag bis 2024
Der Vertrag von Flick soll bis nach der Heim-Europameisterschaft 2024 andauern, wie der DFB bestätigte. Über die zuletzt so intensiv diskutierten finanziellen Rahmenbedingungen des Wechsels wurde offiziell nichts bekannt. Hatte doch der bisherige Arbeitgeber des neuen Nationaltrainers, der FC Bayern München, nach unwidersprochenen Medienberichten eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro für den Wunsch-Nachfolger Julian Nagelsmann investieren müssen. Und sich dafür auch eine Art Kompensation vom DFB gewünscht.
"Meine Vorfreude ist riesig"
Dass Flicks Vertrag bei den Bayern vorzeitig aufgelöst wurde, zeugte schon vom Vertrauen, dass ein Deal zustande kommen würde. Agenturberichten zufolge dürfte Flick beim DFB weniger verdienen - was er aber mit Blick auf den gewünschten nächsten Karriereschritt sicher verschmerzen wird.
"Meine Vorfreude ist riesig", erklärte Flick der DFB-Mitteilung zufolge. "Es ging jetzt doch alles auch für mich überraschend schnell mit der Unterschrift", so Flick weiter. 2006 hatte ihn Löw nach dem sogenannten "Sommermärchen" und der eigenen Beförderung zum Bundestrainer zu seinem Assistenten gemacht. Bereits einmal stand Flick schon als verantwortlicher Coach bei einem wichtigen Länderspiel an der Seitenlinie. Als Löw im EM-Viertelfinale 2008 von der UEFA gesperrt war, gewann die Nationalmannschaft mit ihm als Aushilfscoach in Basel 3:2 gegen Portugal.
Die ersten Länderspiele als richtiger Chef stehen für Flick nun in der WM-Qualifikation im September gegen Liechtenstein, Armenien und Island an. Es folgen in diesem Jahr noch je zwei weitere Pflichtspiele im Oktober und November.
Flick begleitete Löw bis zum WM-Triumph 2014 in Brasilien als Assistent. Dann stieg er beim DFB zum Sportdirektor auf. 2017 verließ der ehemalige Bayern-Profi überraschend den Verband, um sich eine Auszeit zu nehmen. Ein halbes Jahr später wurde er Geschäftsführer bei der TSG Hoffenheim - das Projekt währte aber nur einige Monate. Beim FC Bayern stieg Flick 2019 als Co-Trainer von Niko Kovac wieder ein und wurde nach dem Aus des Kroaten zunächst Interimschef. In der Folgezeit schrieb Flick eine unerwartete Erfolgsgeschichte mit sieben Titeln in 18 Monaten - darunter der Champions-League-Triumph 2020 in Lissabon.
Die Sache mit Müller und Hummels
Als Joachim Löw im Februar nach zuletzt sportlichen Misserfolgen und unter öffentlichem Druck seinen Rückzug nach der bevorstehenden EM angekündigte, war Flick sofort ein logischer Kandidat für dessen Nachfolge. Nachdem Löw noch den Konflikt mit den früheren Weltmeistern Thomas Müller und Mats Hummels abgeräumt und diese wieder in den Kader der Nationalmannschaft berufen hat, könnte sich Flicks Amtsantritt leichter gestalten.