Neuer Schlag gegen islamistischen Terrorismus
8. Dezember 2011Monatelang haben die Ermittler den 27-jährigen Mann beobachtet, bevor sie am Donnerstag (08.12.2011) in Bochum zuschlugen. Bundeskriminalamt und die Spezialeinheit GSG9 arbeiteten zusammen, als sie Halil S., einen Mann mit deutscher Staatsangehörigkeit, festnahmen. Er wird nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe dringend verdächtigt, die drei mutmaßlichen Terroristen der "Düsseldorfer Zelle" unterstützt zu haben, die Ende April ebenfalls in Bochum gefasst worden waren und Anschläge geplant haben sollen.
Seit dieser Festnahme hatten die Ermittler den Mann aus Bochum im Visier. Sie behielten ihn im Auge, insbesondere nachdem er sich über die Internetplattform ebay ein Gerät kaufte, mit dem man Abhörwanzen aufspüren kann.
Die Staatsanwaltschaft Kiel nahm zudem einen weiteren Verdächtigen fest. Er und Halil S. sollen gemeinsam Betrügereien und Urkundenfälschung begangen haben, hauptsächlich um an Geld zu kommen. Der Kieler Beschuldigte soll aber von möglichen Anschlagsplänen nichts gewusst haben.
Bundesweite Razzien
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe teilte weiter mit, in ihrem und dem Auftrag der Staatsanwaltschaft Kiel seien in drei Bundesländern 16 Wohnungen, ein Studentenwohnheim und zwei Geschäftslokale durchsucht worden. Insgesamt waren 150 Polizisten an dem Einsatz beteiligt.
Deutschland weiter im Visier von Terroristen
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich sagte nach dem Zugriff der Beamten: "Ich freue mich, dass das Bundeskriminalamt und unsere Sicherheitsbehörden einmal mehr gezeigt haben, dass sie in der Lage sind, solche Anschläge rechtzeitig zu verhindern." Der Fall zeige jedoch auch, dass Deutschland und Europa weiterhin im Fadenkreuz des islamistischen Terrors stünden. Für die Bevölkerung habe keine konkrete Gefährdung bestanden, so der CSU-Politiker.
Der 27-Jährige soll auch nach der Festnahme der ersten drei Mitglieder der Düsseldorfer Zelle weiter Anschläge geplant haben. Seine Aktivitäten seien aber noch in einem frühen Stadium gewesen.
Autorin: Sabine Faber (dpa,rtr)
Redaktion: Rolf Breuch