Neues Dokuzentrum Zweiter Weltkrieg beschlossen
4. Mai 2022Schon vor zwei Jahren hat sich der Bundestag für die Errichtung eines Dokumentationszentrums für alle Opfer des deutschen Vernichtungskrieges und der NS-Besatzungen ausgesprochen. Jetzt billigte die Bundesregierung einen Realisierungsvorschlag von Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Der Entwurf für den neuen Lern- und Gedenkort wurde vom Deutschen Historischen Museum entwickelt.
Scholz: "Es ist gut, dass das jetzt und zu diesem Zeitpunkt geschieht"
Das Dokumentationszentrum soll die Dimension der Schreckensherrschaft der Nazis in ganz Europa verdeutlichen. Mit dem Beschluss, einen weiteren Gedenk- und Dokumentationsort in Berlin zu errichten, bringt die Bundesregierung zentrale erinnerungspolitische Vorhaben der vergangenen Wahlperiode voran.
Bundeskanzler Olaf Scholz teilte am Rande einer Kabinettssitzung in Meseberg mit, dass es gerade mit Blick auf den aktuellen Krieg in der Ukraine wichtig sei, an die historische deutsche Verantwortung, die deutsche Besatzungsherrschaft und die von Deutschen verursachte Zerstörung zu erinnern.
"Wichtiges erinnerungspolitisches Signal"
Kulturstaatsministerin Claudia Roth kommentierte, dass die "Neugestaltung der Erinnerungspolitik" ein "zentrales Vorhaben der Bundesregierung" sei. In dem neuen Konzeptentwurf solle die deutsche Erinnerungspolitik bewusst in einen europäischen Kontext gestellt werden. Es gehe darum zu beleuchten, wie die verheerende NS-Diktatur Krieg, Zerstörung und Vernichtung bis hin zum Menschheitsverbrechen des Holocaust ganz Europa in Mitleidenschaft gezogen hat.
Im Mittelpunkt des Zentrums sollen die Opfer vor allem in Polen, dem Baltikum, der Sowjetunion, Jugoslawien und Griechenland stehen.
Das Dokumentationszentrum hat den Auftrag, zu einem besseren Verständnis der Gegenwart beizutragen. "Dieses Erinnern soll vor allem auch in die Zukunft gerichtet sein und deutlich machen, wie wichtig für das europäische Projekt und für unser Land im Herzen Europas Demokratie, Rechtsstaat und gelebte Vielfalt sind, wie entscheidend unser Engagement in und für Europa ist", führte Roth weiter aus.
Standort noch ungewiss
Über das Konzept muss jetzt noch im Bundestag abgestimmt werden. Die Frage nach einem geeigneten Standort in Berlin steht auch noch aus.
Das Dokumentationszentrum Zweiter Weltkrieg ist jedenfalls nicht die einzige Erinnerungsstätte, für die derzeit ein Standort gesucht wird. Drei weitere Gedenkstätten sollen in der deutschen Hauptstadt entstehen: für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft, die polnischen Opfer von Krieg und Nazi-Terror sowie NS-Opfer unter den Zeugen Jehovas.