Niger bittet um deutsche Hilfe
8. Mai 2013Der nigrische Präsident Mahamadou Issoufou setzt auf Hilfe aus Deutschland. Es fehle an sauberem Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Schulen, sagte Issoufou nach seinem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin. Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt, 70 Prozent der Bevölkerung sind Analphabeten. Seit seiner Wahl zum Präsidenten vor zwei Jahren bemüht sich Issoufou, die Not zu lindern - auch mit Hilfe aus dem Westen. Vor allem beim Ausbau der Wasserversorgung hoffe er auf die Expertise aus Deutschland, sagte Issoufou. Es war der erste Besuch eines nigrischen Präsidenten in Berlin seit zehn Jahren.
Deutschland hat in den vergangenen 50 Jahren 630 Millionen Euro Entwicklungshilfe an Niger gezahlt. Von dieser Entwicklungshilfe hätten auch die Geberländer etwas, sagte Issoufou. "Es gibt Wachstumspotenziale in Afrika, die noch nicht ausreichend erschlossen worden sind." Angela Merkel lobte die Entwicklung in dem westafrikanischen Land, das mehr als dreimal so groß ist wie Deutschland. Bei der Demokratisierung, den Menschenrechten und der Pressefreiheit seien Fortschritte erzielt worden.
In einer unruhigen Region
"Wenn wir uns die regionale Lage Nigers ansehen, haben wir ein großes Interesse daran, dass das Land sich erfolgreich entwickelt", erklärte Merkel. Als Nachbarland des instabilen Mali ist Niger ein wichtiger Partner für den Westen. Die USA haben Überwachungsdrohnen in Niger stationiert, weil die islamistische "Al-Kaida im Maghreb" in der Region operiert. Soldaten aus Niger kämpften an der Seite der französischen Truppen, als diese 2012 in Mali einmarschierten, um den Zerfall des Landes zu verhindern. Zuvor hatten islamistische Rebellen den Norden Malis erobert. Inzwischen hat sich die Lage stabilisiert. Die Europäische Union hat ihre Ausbildungsmission für die malischen Streitkräfte aufgenommen, an der auch 70 deutsche Soldaten beteiligt sind.
"Deutschland sollte sein gesamtes Gewicht in die Waagschale werfen, damit die nächsten Wahlen in Mali auf dem gesamten Staatsgebiet stattfinden, und zwar ohne Ausnahme", forderte Issoufou. Nur so könne die staatliche Integrität Malis wieder hergestellt werden." Merkel teilte diese Einschätzung: Für die Nachbarländer Malis sei es von großer Bedeutung, dass dort ein politischer Prozess in Gang komme. Auch Niger selbst ist alles andere als ein sicheres Terrain. Das Auswärtige Amt in Berlin rät von Reisen nach Niger dringend ab. Die "Al-Kaida im Maghreb" suche auch dort gezielt nach westlichen Staatsangehörigen, um diese zu entführen.